In Halle soll in einen seit langem leerstehenden 18-Geschosser wieder Leben einkehren

Die Silhouette von Halle-Neustadt wird von fünf 18-geschossigen Hochhäusern im Zentrum dieses jungen Stadtteils von Halle (Saale) bestimmt. Sie sind eine städtebauliche Entsprechung zu fünf dominierenden Türmen am Markt der benachbarten jahrhundertealten Altstadt. Doch vier der fünf sogenannten Scheiben stehen seit vielen Jahren leer. Während drei davon sich in privater Hand befinden, gehört die Scheibe C dem Bundesland Sachsen-Anhalt.

In seinem Auftrag unternimmt der Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA), Niederlassung Süd-Ost, jetzt einen energischen Versuch, das zur Zeit mit grünen Sicherungsnetz verhüllte Hochhaus erneut mit Leben zu erfüllen. Das kündigt BLSA-Mitarbeiter Robert Loß an, dem die Revitalisierung der Scheibe C als gebürtigem Hallenser besonders am Herzen liegt. Die Offensive bedeutet: Das ehemalige Wohnhaus wird zum Verkauf ausgeschrieben. Anfang Oktober wird es auf der Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen, ExpoReal, in München angeboten. Auf der Internetplattform Immobilienscout und der Website des BLSA wird es präsentiert. Es werden Pressemitteilungen verteilt und Zeitungsanzeigen veröffentlicht.

Loß hat ein umfangreiches Exposé erarbeitet, das er auf der ExpoReal vorstellen wird. Damit wird ein erneuter Anlauf fortgesetzt, das 1974 erbaute, zuletzt als Studentenwohnheim genutzte und seit 2002 leer stehende Gebäude zu revitalisieren. Versuche in den zurückliegenden Jahren, in ihm öffentliche Verwaltungen wie zum Beispiel die halleschen Finanzämter unter zu bringen, scheiterten an zu hohen Sanierungskosten. In dieser Zeit der Suche nach neuen öffentlichen Nutzern hätten sich zudem auch eine Handvoll Projektentwickler und andere Interessenten an dem Hochhaus gemeldet. Er ist sich sicher, dass es sich lohnt, das Gebäude zu revitalisieren. „Das wäre nicht nur für das Haus gut, sondern auch für seine Nachbargebäude wie das gesamte Zentrum. Sie würden in seinem Sog ebenfalls aufgewertet werden“, sagt der 34-jährige studierte Betriebswirt für Immobilienwirtschaft. Er weiß, dass es sich um eine sehr spezielle Immobilie handelt. Der Markt dafür sei nicht groß, aber immerhin gebe es ihn, zeigt er sich zuversichtlich. Das fast 10 000 Quadratmeter Nutzfläche bietende Gebäude könnte zum Zwecke des Wohnens, als Bürohaus oder für andere nicht störende Nutzungen aufgemöbelt werden. Geschätzt wird, dass für seine Sanierung mehrere Millionen Euro aufgebracht werden müssten. „Wir möchten einen solventen Investor oder Projektentwickler, der sich zutraut, das Objekt so zu revitalisieren, dass es dem Stadtteil Neustadt und seiner Gesamterscheinung dient“, erklärt Loß, der wie seine Kollegen bei dem Landesbetrieb BLSA Spezialist für die Vermarktung von nicht mehr benötigten öffentlichen Verwaltungsgebäuden ist.

Loß wird nicht müde, die Vorteile des Objekts hervorzuheben. Es steht mitten im Hauptzentrum von Halle-Neustadt. Der Aufbau dieses Stadtteils wurde 1964 zunächst als selbstständige Stadt begonnen, bevor sie 1990 nach Halle (Saale) eingemeindet wurde. Deshalb verfügt das Zentrum über eine ausgezeichnete komplette städtische Infrastruktur. Die Scheibe C stehe unmittelbar am Marktplatz der Neustadt, beschreibt Loß ihre Lage. In direkter Nachbarschaft  befinden sich ein großes Einkaufszentrum, eine Fußgängerzone, ein Gesundheitszentrum, ein Hotel, ein Polizeirevier, ein Kino, eine Schwimmhalle sowie eine Vielzahl von Handels-, Versorgungs- und Serviceeinrichtungen. In jeweils zwei Minuten zu Fuß sind Haltestellen der S-Bahn, von Bus und Straßenbahn zu erreichen. Im Umfeld gäbe es viele öffentliche Parkplätze. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren sind in die Umgebung der Stadtbild prägenden 18-Geschosser mit Passage, Galerie und Skaterpark 11,5 Millionen Euro geflossen.

Halle ist ein wirtschaftliches und wissenschaftliches Oberzentrum Sachsen-Anhalts. Es „entwickelt sich zu einem leistungsstarken Wirtschaftsstandort im mitteldeutschen Raum mit 1,7 Millionen Menschen, die hier leben, arbeiten, forschen und studieren“, hebt das Exposé hervor. Die Saale-Stadt liegt am Verkehrsknotenpunkt der Autobahnen  A9, A14, A38 und A143 sowie an den Bundesstraßen B6, B80, B91 und B100. Der Flughafen Leipzig/Halle ist von der Neustadt aus mit dem Auto in einer halben Stunde zu erreichen.
Zu den Vorzügen der angebotenen Immobilie gehören laut Loß auch der in der Nähe befindliche, zu Fuß leicht zu erreichende Bruchsee und das nah gelegene Wald- und Naherholungsgebiet „Dölauer Heide“.  Aus den oberen Geschossen fallen die weitreichenden Blicke sowohl auf die historische Altstadt als auch auf die Höhenzüge der Dölauer Heide.

Loß wünscht, dass sich ein Investor findet, der hinter dem allumfassenden Sanierungsbedarf des Hauses diese Vorteile erkennt. „Vielleicht gibt es ja Jemanden, der auf dem C-Markt nach Investitions-Möglichkeiten sucht, weil er auf dem B-Markt nicht zum Zuge gekommen ist“, hofft Loß. „Dem können wir was bieten.“ Seine Erfahrung besagt: „In zentrumsnahen Gebäuden der Neustadt, die saniert wurden, gibt es kaum Leerstand.“


Kontakt:
Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt,
Niederlassung Süd-Ost
Robert Loß
An der Fliederwegkaserne 21
06130 Halle
Tel.: +49 345 4823-8613
Fax: +49 345 4823-8999
E-Mail: robert.loss.ignore@sachsen-anhalt.de
Web: www.blsa.sachsen-anhalt.de
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