Die Menschen machen den Unterschied

Die Menschen machen den Unterschied". Giorgio Gabriele Locci, der Geschäftsführer der Almeco GmbH Bernburg, spricht gern von Land und Leuten. Seit sechseinhalb Jahren hat der Italiener seinen Lebensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt. dort ein Unternehmen aufgebaut und fühlt sich wohl in der anfangs ungewohnten Umgebung. "Mehrwert" nennt er seine Mitarbeiter. Wird er nach dem Grund für diese scheinbar nüchterne Einschätzung gefragt, spürt der Gesprächspartner mehr als nur ein Quäntchen Begeisterung.
 
Das geschieht keinesfalls mit einem Blick durch die rosarote Brille. Locci versucht zu analysieren, sieht Unterschiede zwischen Italien und Deutschland. Manchmal vermisse er hierzulande den Blick nach vorn, Mut zu Entscheidungen. In seiner Heimat vermutet er mehr Risikobereitschaft. Diese unterschiedlichen Sichten musste der Geschäftsführer unter einen Hut bringen, um ALMECO in Bernburg auf gesunde wirtschaftliche Füße zu stellen. Seit dem Herbst 2006 werden dort aluminiumbeschichtete, ultrahochreflektierende Bänder für die Solartechnik, den Leuchten- und Lampenbau produziert. Zur Firmengruppe Almeco gehören zwei weitere Firmen in Italien und Frankreich. Rund 90 Prozent der Erzeugnisse gehen in den Export. Auf alle 65 Mitarbeiter sei Verlass, räumt der 38-jährige ohne zu überlegen ein. Es sei eine tolle Mischung zwischen italienischer Phantasie und Neugier auf der einen und deutschem Organisationstalent und Präzision auf der anderen Seite entstanden.
 
Der Umsatz spricht eine klare Sprache für diesen Teil eines Erfolgsrezepts. Er stieg von 800.000 Euro im ersten Jahr auf 25 Millionen 2012. Forschung und Entwicklung spielen eine maßgebliche Rolle. Sechs Mitarbeiter tüfteln an neuen Lösungen, wollen mit Innovationen überzeugen. Zwei eigene Forschungsanlagen laufen dazu im Betrieb, um das Machbare ohne Umwege festzustellen. Kontakte zu Hochschulen sowie Universitäten aus der Region und darüber hinaus machen sich bezahlt. Seit dem Produktionsstart sind acht Neuheiten auf den Markt gekommen, sagt Stefan Walther, zuständig für das Controlling im Unternehmen. An einer neuen Lösung für Absorber zur Energiegewinnung aus Sonnenwärme werde gearbeitet. "Wer die Zeit verschläft, der kommt nicht weiter", lautet sein Fazit. Beispielhaft verweist er auf Reflektorenmaterial für LED-Lampen. Die Bernburger waren die ersten, die damit auf den Markt kamen.
 
Giorgio Gabriele Locci nickt zustimmend. Fast 37 Millionen Euro Investitionen am Standort Bernburg verlangen förmlich nach solchen Projekten. Dass die Mitarbeiter dafür fit gemacht werden, hält er für unverzichtbar. Zeit und Mut sollen sie haben, sich zu entwickeln. Daran knüpfe er auch sein Versprechen vom ersten Tag, alles für stabile Arbeitsplätze zu tun. "Wir bieten viele Möglichkeiten zur Qualifizierung", berichtet die Technische Leiterin Effi Kritzler. Die gegenwärtig acht Lehrlinge können nach Abschluss der Ausbildung bei guten Leistungen auf eine Übernahme hoffen. Auf diese Weise sorge das Unternehmen für den eigenen Nachwuchs. Für die speziellen Aufgaben bei der Herstellung von reflektierendem Material erhielten sie das nötige Rüstzeug.
 
"Ich bin ständig vom Engagement der Menschen begeistert", erklärt Locci. Das spüre er auch bei der Kooperation mit Firmen der Umgebung. Wir brauchen die Partner vor Ort. Kurze Wege erleichterten vieles. Ähnlich sehe es mit den guten Kontakten in das Bernburger Rathaus aus. Doch es geht um ein "Geben und Nehmen". Almeco half bei der Finanzierung eines Brunnens in der Stadt, öffnet bei Festen die Tore für alle Einwohner.
 
Der Turiner Geschäftsführer ist in Sachsen-Anhalt angekommen. Mitunter wird es eng in seinem Terminkalender, wenn er sich als Botschafter für das Land auf den Weg macht, um Investoren gerade in seiner Heimat für Projekte zu begeistern. Er schwärmt dann nicht allein von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder der Unterstützung durch die öffentliche Hand. Längst hat er den Harz zum Wandern entdeckt und bereitet sich täglich darauf mit einem mehrere Kilometer langen Fußweg zum Arbeitsplatz vor. Das bringe ihm Ruhe. Er weiß um die gemeinsame Geschichte im Mittelalter, als Otto der Große als römisch-deutscher Kaiser europäische Visionen hatte. Und Giorgio Gabriele Locci lobt die deutsche Küche. Rinderrouladen oder Gurkensalat sind für ihn nahezu unverzichtbar geworden. "Aber auch wir profitieren von italienischen Spezialitäten", berichtet Effi Kritzler. Manchmal koche der Chef für seine Kollegen Pasta. Sie sieht das als Zeichen dafür, dass im Bernburger Unternehmen Europa gelebt wird.
 

Autor: Klaus-Peter Voigt
 
Kontakt:
Almeco GmbH
Claude-Breda-Straße 3
06406 Bernburg
 
Tel: +49 3471 3465500
Web: www.almecogroup.com
Ansprechpartner: Giorgio Gabriele Locci
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