Die Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben präsentiert sich auf der größten Logistikmesse der Welt in China

 

Halb zehn am Morgen. Hergen Hanke greift heute zu seiner ersten Tasse Kaffee. Nicht, weil er gerade aufgestanden ist, sondern weil vorher noch keine Zeit war. Und auch dieser Kaffee dampft nicht mehr. Hanke, der Geschäftsführer der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH), telefoniert mit einem Elektriker, der dringend zum Hafen kommen muss, bittet seine Assistentin, ein Angebot zu faxen und greift erneut zum brummenden Smartphone.

Es geht hoch her im Hafen, und wenn alles glatt läuft, steht bald noch mehr Arbeit ins Haus: Auf der größten Logistikmesse der Welt, der "transport logistic China", wird sich das Unternehmen vom 5. bis 7. Juni in Shanghai präsentieren. "Wir haben 2011 bei der Münchner Logistikmesse gute Erfahrungen gemacht", erklärt Hanke die anstehende Reise. "China ist natürlich eine viel größere Herausforderung. Da müssen wir sicher erst erklären, wo Sachsen-Anhalt liegt." Aber auch das wird dem 44-Jährigen gelingen. Hanke hat ein Händchen für das Hafengeschäft, anders kann man die Entwicklung der UHH, die zur Oldenburger Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag gehört, nicht beschreiben. Seit 1994 arbeitet Hanke in Haldensleben, seit 1998 als Geschäftsführer. Das Unternehmen war aus dem VEB Binnenhäfen Mittelelbe hervorgegangen und 1992 als UHH von Rhein-Umschlag und  der Stadt Haldensleben gegründet worden. Hanke setzte entscheidende Impulse, um den Umschlagshafen zu einem flexiblen Logistikpartner zu entwickeln. Die Waren werden heute nicht mehr nur vom Schiff auf den LKW geladen – oder umgekehrt –, sondern können die gesamte Logistikkette bis zu ihrem Ziel durchlaufen. Die Firma holt die Güter bei den Herstellern ab, verpackt und verschifft sie, oder löscht sie vom Schiff, lagert sie ein und liefert die Güter in bedarfsgerechten Mengen aus. Möglich ist das auch durch den Bau eines Containerterminals im Jahr 2002 geworden, mit dem die UHH den modernen globalen Warenströmen Rechnung trägt. Früher, erzählt Hanke, habe man riesige Mengen eines einzigen Gutes transportiert, weil ein Schiff vollgeladen werden musste, um effektiv zu sein. Man konnte höchstens die diversen Luken eines Schiffes z.B. mit unterschiedlichen Steinen füllen. "Aber Möbel neben Schweinehälften, das war so nicht möglich. Dank der Containerisierung ist das kein Problem mehr." Im Containerhafen sorgen die Mitarbeiter zudem dafür, dass die Waren in den Behältern für den schwankenden Transport über das Meer entsprechend gesichert werden. Und sie kümmern sich bei internationalen Auslieferungen oder Einfuhren um den Zoll.Noch in diesem Jahr soll die Lagerfläche des Containerterminals um das Dreifache auf 20.000 m2 vergrößert werden, zusätzlich wird eine 3.000 m2 große Logistikhalle gebaut, listet der studierte Betriebswirt auf. "Wir brauchen diese Halle, um wetterunabhängig zu werden. Viele Güter, die nicht nass werden dürfen oder bestimmte Temperaturen nicht vertragen, können wir dort be- und entladen oder zwischenlagern." Hanke erhofft sich damit eine weitere Verlagerung vom Gütertransport über Seehäfen und LKW hin zur Binnenschifffahrt. Effektiver zu werden und größere Mengen bewältigen zu können, das ist auch das Motto bei der Binnenschiffslinie Börde Container Feeder (BCF), an der die UHH beteiligt ist. Nachdem eines der beiden Containerschiffe "BCF Glückauf" und "BCF Amazone" bereits durch einem Lastkahn, also einem unmotorisierten Schiff, in seiner Kapazität erweitert wurde, soll nun das zweite Schiff folgen. Auch wenn Hanke in China um internationale Auftraggeber buhlt: Der Chef sieht die UHH in erster Linie als regionalen Dienstleister. "Wir transportieren vor allem Salze und Düngemittel, Agrarprodukte wie Getreide und Hartstein aus den lokalen Steinbrüchen. Wir verstehen uns als ökologischer, störungsfreier und zuverlässiger Partner der Firmen in Sachsen-Anhalt." Dank der beträchtlichen Umschlagsmengen, die in Haldensleben gestemmt werden, ist der Hafen einer von fünf so genannten landesbedeutenden Häfen – neben Magdeburg und Halle, Aken und Roßlau. Die Lage am Mittellandkanal, der Hauptschlagader in der Versorgung der Seehäfen zwischen Stettin, Norddeutschland und den Niederlanden, sei ein entscheidender Standortvorteil. "Und wir haben im Kanal weder Hoch- noch Niedrigwasser, ebenfalls ein erheblicher Pluspunkt." Zufrieden zeigt sich Hanke auch, wenn das Gespräch auf seine Mitarbeiter kommt. 40 Männer und Frauen arbeiten in der UHH und mit dem Ausbau der Lagerkapazität soll die Zahl wachsen. Noch in diesem Jahr wird Hanke den ersten Auszubildenden einstellen, der den neuen Beruf des Hafenlogistikers lernen soll. Und wenn möglich, soll auch dieser Kollege nach seiner Lehre im Team bleiben. Ob sich Hergen Hanke, der gebürtige Oldenburger, nach 18 Jahren in Sachsen-Anhalt vorstellen kann, bei den Frühaufstehern zu bleiben? "Das weiß man vorher nie", spricht der Diplomat in ihm mit einem leicht norddeutschen Dialekt. Und auch wenn für den perfekten Augenblick das Schreien einer Möwe und das Rauschen des Wassers fehlt, glaubt man Hanke sofort, wenn er sagt: "Ich bin im Hafen groß geworden. Ich liebe meinen Job hier in Haldensleben. Und ich werde immer dort leben, wo mir die Arbeit Spaß macht."

Autorin: Kathrin Wöhler

Kontakt:
Umschlags- und Handelsgesellschaft
Haldensleben mbH

Dessauer Straße 39
39340 Haldensleben

Tel.: +49 3904 49873-15
Web: www.uhh-haldensleben.de

 

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