Mitteldeutsche Chemieparks gelten als Erfolgsmodell

Im ChemiePark Bitterfeld-Wolfen haben 360 Unternehmen ihren Sitz. Sie reichen von A wie Akzo Nobel Industrial Chemicals bis Z wie Zimmermann Entsorgung GmbH & Co. KG. Zusammen beschäftigen sie 12 000 Männer und Frauen. Daran war vor 20 Jahren nicht zu denken. Nicht wenige Experten gaben dem Standort damals keine Überlebenschance, erinnert sich  Geschäftsführer Matthias Gabriel. Heute gilt der ChemiePark weltweit als ein Vorreiter beim globalen Strukturwandel der chemischen Industrie.

Paul Kriegelsteiner, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Nordost, meint, die vor zwei Jahrzehnten in Sachsen-Anhalt aus der Not heraus geborene Idee der Chemieparks habe sich als Geniestreich erwiesen. Heute werde sie überall in der Welt kopiert. Verwirklicht ist diese Idee in der P-D ChemiePark Bitterfeld-Wolfen GmbH ebenso wie in den anderen mitteldeutschen Standortgesellschaften in Leuna (InfraLeuna), Schkopau/Böhlen (Dow Value Park), Zeitz (Infra Zeitz Servicegesellschaft)  und Schwarzheide (BASF Schwarzheide GmbH). „Fast jede Woche kommen Besucher aus aller Welt“, berichtet Gabriel. „Die mitteldeutschen Chemieparks gelten als Erfolgsmodell“, sagt der Industriemanager, der auch Sprecher des Chemiepark-Netzwerkes ist.

In vielen Ländern werde versucht, das mitteldeutsche Chemiepark-Modell nachzuahmen. Allerdings haben wir hier auch beste Bedingungen für die Verwirklichung dieser Idee erhalten, räumt er ein. Der Dreh- und Angelpunkt für die Umstrukturierung von traditionellen Chemiestandorten ist für Gabriel die Frage nach der Beseitigung von Altlasten.

Die Grundidee von Chemieparks besteht nach Gabriels Worten darin, dass Chemieparkbetreiber allen Unternehmen an ihren Standorten eine attraktive wirtschaftliche Basis zur Verfügung stellen. Neben voll erschlossenen Flächen gehört dazu auch eine auf die chemische Produktion  ausgerichtete Infrastruktur. Darüber hinaus werde den Investoren ein umfassendes  Dienstleistungsangebot zur Verfügung gestellt. Dazu zählt nach Worten des 59-Jährigen ein professionelles Ansiedlungs- und Behördenmanagement. Alle notwendigen  Hilfsprozesse würden professionell von Dritten erbracht. Zu diesen Leistungen gehören hauptsächlich die Versorgung mit Dampf, Wasser und Energie, die Planung der Anlagen, die Analytik, der Brand- und Objektschutz, die Entsorgung, die Standortlogistik und Public Relations. Dieses Konzept hat sich als Magnet für Investoren erwiesen. Seit Mitte der 90er Jahre haben sich  mehr als 600 Unternehmen auf den sechs Standorten angesiedelt. Über 17 Milliarden Euro wurden investiert. 27 000 Arbeitsplätze sind entstanden. Die Chemieparkflächen betragen insgesamt 5500 Hektar, 500 davon sind sofort verfügbare, baureife Industrieansiedlungsflächen.

„Die Chemiestandorte in Sachsen-Anhalt sind die flexibelsten und die modernsten  der Welt“, hebt Gabriel hervor, der seit zehn Jahren an der Spitze der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH steht. Geschuldet sei das dem gesellschaftlichen und industriellen Umbruch vor mehr als 20 Jahren. Die daraus resultierende Dynamik und Flexibilität erweisen sich bis auf den heutigen Tag als Vorteile im internationalen Wettbewerb. „Sie müssen so lange wie möglich erhalten bleiben“, fordert er. „Dann sind wir für die Zukunft gut gerüstet.“ Der ChemiePark Bitterfeld-Wolfen verfügt nicht nur über sanierte Flächen, modernste  Produktionsanlagen, ein exzellentes Straßen-, Schienen- und Rohrleitungsnetz, sondern auch über grüne Inseln. Das gebe dem Namen ChemiePark eine neue Komponente, hebt sein Geschäftsführender Gesellschafter Jürgen Preiss-Daimler hervor.

Bei allen Gemeinsamkeiten besitzt jeder der sechs Chemieparks aber sein eigenes Gesicht. Das gilt für Bitterfeld-Wolfen ebenso wie für Leuna, Zeitz, Schkopau, Böhlen und Schwarzheide. „Bei allen Eigenheiten der Standorte vermarkten wir die Chemieregion gemeinsam.“ Diese Gemeinsamkeit sei geradezu genial. Sie gäbe es anderswo kaum ein zweites Mal, hebt Gabriel hervor. So werden die mitteldeutschen Chemieparks auch während des international führenden Branchentreffs „Achema 2012“ im Juni in Frankfurt am Main nicht nur zusammen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, sondern auch gemeinsam um Investoren werben.

Laut Gabriel haben sich für dieses Jahr bereits vier ausländische Unternehmen für den Traditionsstandort Bitterfeld-Wolfen entschieden. Ein fünfter hat sich angekündigt. Die Investitionssumme liege wie in den Jahren zuvor im dreistelligen Millionenbereich. In der gleichen Größenordnung würden auch deutsche Firmen investieren.


Kontakt:
P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH
Matthias Gabriel
Zörbiger Straße 22
06794 Bitterfeld-Wolfen
Tel.: +49 3493 72488
E-Mail: chemiepark-gmbh.ignore@tpnet.de
Web: www.chemiepark.de

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