Von Seiltrommeln und einem weitgereisten gusseisernen Pavillon aus Tangerhütte

Seiltrommeln für Kräne sind wahre Schwergewichte. Bis zu elf Tonnen kann ein Exemplar, von denen meist mehrere je Maschine benötigt werden, auf die Waage bringen. Trotz der immensen Masse zählt beim Gießen der Teile aus Eisen Genauigkeit. Differenzen von maximal einem Zehntel Millimeter sind erlaubt. Für die Spezialisten von TechnoGuss Tangerhütte ist diese Herausforderung Alltag. "Solche komplizierten Elemente haben bei uns Tradition", sagt Geschäftsführer Rüdiger Schulz.

Die Kleinsten bringen es dagegen auf "nur" 30 Kilogramm. Vielfalt und fast ausschließlich Einzel- und Kleinserienfertigung prägt das Unternehmen in der Altmark. Neben Seiltrommeln werden dort Komponenten für den allgemeinen Maschinenbau ebenso gegossen wie Planetenträger oder Getriebegehäuse moderner Windkraftanlagen. Schulz verweist auf das ursprüngliche Geschäft des Unternehmens, das bis heute fortgeführt wird. "In der DDR waren wir Spezialisten für die Zulieferung im Armaturenbau", sagt er. Diese fanden in Gas- oder Wasserleitungen ebenso Verwendung wie in der Chemieindustrie.

Die Hütte entstand vor 170 Jahren Verwertung von Raseneisenerz. Der Rohstoff fand sich in der Niederung des Flüsschens Tanger. In der Altmark schmolzen vor 1.500 Jahren schon die Langobarden daraus Eisen. Das industrielle Konzept ging nicht auf, nach kurzer Zeit widmete man sich in Tangerhütte dem klassischen Eisenguss. Badewannen, Töpfe oder Öfen entstanden, teilweise wurden die Erzeugnisse an Ort und Stelle emailliert. 

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