Hallesche Firma entwickelt Technologie für „Film auf Abruf“


Leander Carell, Geschäftsführer der halleschen Firma Nowtilus GmbH, lebt in und für die  Zukunft. Zwar steckt in dem Namen seiner Firma, die er mit Patrick Knippel und Steffen Reuter im Mitteldeutschen Multimedia-Zentrum führt, mit „Now“ das englische „Jetzt“. Das bezieht sich aber nicht allein auf das Heute, sondern auf die Möglichkeit, einen Film jederzeit, jetzt oder zu jeder beliebigen Zeit anzuschauen. Das Prinzip heißt Video on Demant (VOD) – Film auf Abruf. Das von den Hallensern entwickelte Produkt heißt VOD-Box.

Leander Carell und seine Mitstreiter – Programmierer, Redakteure und Entwickler - wenden eine Technologie an, die Video-Kassetten, DVDs oder Blueray-Discs als Speichermedien für Filme alt aussehen lassen. „Blu ray Discs sind die letzten physischen Datenträger für Endkunden“, sagt Carell. Mit der neuen Technologie ist kein physisches Medium mehr nötig, um Filme anschauen zu können. Es genügt ein internetfähiges Gerät, um den Film seiner Wahl, zu einem x-beliebigen Zeitpunkt  an einem x-beliebigen Ort abzurufen.

Im Namen Nowtilus stecke auch ein wenig von dem fiktiven U-Boot des legendären Kapitäns Nemo, der von Jules Vernes auf die Reise geschickt wird, um neues zu erkunden, erläutert Carell die Wahl des auffälligen Namens. Derzeit erkundet Carell die Möglichkeiten, die VOD künftig haben könnte. Die VOD-Zukunft sieht für den 32-jährigen Hallenser und die Firma rosig aus.

Im Jahr 2000 wurde der Markt für das Filmverleih-Geschäft in Deutschland nach Angaben der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung von den Video-Kassetten beherrscht. Lediglich ein Prozent der Filme wurden auf DVDs ausgeliehen. Fünf Jahre später schon hatten die runden Scheiben die Kassetten fast komplett aus den Videotheken und Elektronikfachmärkten verdrängt. „2015, in weiteren fünf Jahren“, so ist sich Carell sicher, „wird der Markt von VOD beherrscht sein.“ Zwar werde es noch Nischen für herkömmliche Speicher-Medien geben, aber der Markt wird von der digitalen Distribution dominiert.

Vom Jahr 2009 zu 2010 sind die Umsätze des VOD-Marktes in Deutschland um 252 Prozent in die Höhe geschnellt. Zu diesem Sprung haben auch große Unternehmen beigetragen, die für ihre Film-Angebote im Netz das Nowtilus-Produkt nutzen. Dazu gehört als Großkunde der Elektronik-Händler Media-Markt, der über 3.000 Filme in seiner Film-Bibliothek stehen hat und auf 5 000 aufstocken will. Auch der Online-Auftritt von Bild.de bietet mit der VOD-Box von Nowtilus ebenso Filme zum Abrufen an wie die Telefongesellschaft Alice oder bald auch der Hollywood-Major Warner Brothers. 

Investiert hat die 2007 in Halle/Saale gegründete Firma einen Millionenbeitrag. Inzwischen gibt es in Berlin auch eine Zweigniederlassung. „Es wurde ein riesiges Logistik-Netzwerk geschaffen. Mit Filmgesellschaften wurde über Rechte, mit Software-Anbietern über Lizenzen, mit Geräteherstellern über neue Technik verhandelt. Programmierer wurden auch im Ausland engagiert“, berichtet Leander Carell, der den Beruf als Medienkaufmann  beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig begonnen hat.

Die Geschäftsidee hat auch Geldgeber überzeugt. Sie ermöglichten, die Ideen der kreativen Filme-Macher zu verwirklichen. Neben einigen privaten Investoren sind auch die SBG Sparkassen Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt indirekt und die Investitions- und Beteiligungsgesellschaft des Landes mit an Bord von Nowtilus gewesen.

Die Idee zu der VOD-Computer-Software ist den Firmengründern als Produzenten von Spielfilmen gekommen. Seit 2003 hat die Mannschaft um Leander Carell, Patrick Knippel und Steffen Reuter mit der Firma „Schmidtz Katze Filmkollektiv“ 15 Spielfilme für den internationalen Markt produziert. Zusammengearbeitet wurde mit renommierten Drehbuchautoren, Oscar-nominierten und preisgekrönten Schauspielern und Regisseuren. Im vergangenen Jahr ist die letzte Klappe für die deutsch-skandinavische Koproduktion des Kinofilms „Simon“ gefallen, berichtet Carell. Für die Verfilmung des weltweit fast vier Millionen Mal verkauften gleichnamigen Romans von Marianne Fredriksson habe die Regisseurin Lisa Ohlin bekannte Schauspieler aus Schweden und Deutschland zusammengebracht, darunter auch den populären deutschen Schauspieler Jan-Josef Liefers als jüdischen Emigranten. Liefers habe für diese Rolle extra Schwedisch gelernt. Premiere werde im Herbst sein, kündigt Carell an. Schmidtz Katze Filmkollektiv wird auch weiter Filme entwickeln und produzieren. „Das geht weiter. Aber nun wollen wir mit Schmidtz Katze Filmkollektiv nicht nur für die Produktion von eigenen Filmen, sondern mit Nowtilus auch für den Vertrieb von Tausenden Filmen sorgen“, erklärt Carell. „Künftig verdienen wir nicht nur mit eigenen Filmen Geld, sondern eben auch mit Harry Potter & Co.“, sagt Carell.

Kontakt

Nowtilus Onlinevertriebsgesellschaft mbH
Leander Carell
Mitteldeutsches Multimediazentrum
Mansfelder Straße 56
06108 Halle/Saale

Fax: +49 (0) 345 4701348

E-Mail: leander.ignore@nowtilus.tv

www.nowtilus.tv

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