IWH-Industrieumfrage im Juli 2010: Ostdeutsche Industrie holt nach dem Kriseneinbruch weiter auf

 

Während sich die Beurteilung der aktuellen Lage bei kleinen und mittleren Unternehmen etwas eingetrübt hat, holen die von der Krise am stärksten betroffenen Großbetriebe weiter auf. Acht von zehn großen Unternehmen bewerten die Lage mit „gut“ oder „eher gut“. Noch etwas höher ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Aussichten positiv sehen. Generell sind die Geschäftserwartungen in der ostdeutschen Industrie nochmals deutlich angestiegen. Die Auftragslage wird ebenfalls besser als im Mai eingeschätzt, vor allem im Investitionsgüter- und Konsumgütergewerbe, nicht aber von der Herstellern von Vorleistungsgütern.


Auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung weisen die Daten auch unter Ausschluss saisonal bedingter Einflüsse hin (vgl. Abbildung), allerdings in ruhigerem Fahrwasser als bisher. Diese insgesamt positive Entwicklung des Geschäftsklimas zeigt in den fachlichen Hauptgruppen aber geringfügige Abweichungen. So weist die Saisonbereinigung der Meldungen aus dem Investitionsgütergewerbe auf eine leichte Eintrübung der Lage hin, und im Vorleistungsgütergewerbe werden die Aussichten für die kommenden sechs Monate in etwa auf dem Stand in der Vorperiode eingeschätzt. Im Vorleistungsgütergewerbe bewegt sich die Stimmung inzwischen wieder auf dem Niveau vom Sommer 2008 und damit auf einem Stand vor Beginn des Übergreifens der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die ostdeutsche Industrie. Ähnliches gilt für das Konsumgütergewerbe. Es war von der Krise weniger stark betroffen und weist aktuell sogar höhere Saldenwerte als vor zwei Jahren auf, was nicht zuletzt wohl der gegenwärtig zu beobachtenden Kauflaune geschuldet ist.


Auch die einzelnen Branchen senden unterschiedliche Signale. Vor allem in der
Chemischen Industrie und bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren hat sich das Klima leicht abgekühlt. Die Geschäftstätigkeit im Glas- und Keramikgewerbe hingegen floriert, was auch eine Folge der derzeit guten Baugeschäfte sein dürfte. Unter den Herstellern von Investitionsgütern berichten die Maschinenbauunternehmen von ähnlich guter Geschäftslage wie im Mai. Die Auftragsbücher haben sich seitdem nochmals gefüllt, so dass die Branche optimistisch ins zweite Halbjahr blickt. Auch im Fahrzeugbau hält die sehr gute Stimmung an, keines der befragten Unternehmen vergibt bezüglich der aktuellen Lage oder der Aussichten den Wert „schlecht“.


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II mit der Analyse von Transformationsprozessen. Unter dem allgemeinen Forschungsthema genießt die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands besondere Aufmerksamkeit. Das IWH ist in drei wissenschaftlichen Abteilungen organisiert: Makroökonomik, Strukturökonomik und Stadtökonomik. Die Forschung wird in inhaltlich definierten Forschungsschwerpunkten durchgeführt, die auf mittlere Frist eingerichtet sind und abteilungsübergreifend spezifische Kompetenzen bündeln. Diese Forschungsschwerpunkte sind als Ort der Einheit von wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftspolitischer Beratung
zu verstehen. Das IWH ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

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