Maschinenbau Jacobs: Wer jetzt nicht ausbildet, verschläft die Zukunft

 

Torben Jacobs sitzt im  Büro am Computer. Gleich daneben steht das Reißbrett von Papa Thomas. Der Neunjährige genießt seine Ferien und schaut gern mal im Büro vorbei. Nach den Sommerferien wechselt er auf das Gymnasium und er weiß genau warum. Denn sein Berufswunsch steht bereits fest: „Ich werde Papas Firma übernehmen“. Thomas Jacobs, Geschäftsführer der Firma „Maschinenbau Jacobs“ lacht: „Mein Sohn würde dann bereits in der 5.Generation das Unternehmen leiten. Doch bis es soweit ist, fließt noch viel Wasser die Saale herunter.“ Dem Nachwuchs wird bei der Firma Jacobs Maschinenbau aber auch heute schon große Aufmerksamkeit geschenkt. Seit 20 Jahren wird die Ausbildung von Fachkräften  bei den Spezialisten für Saatgutaufbereitung und Landwirtschaftsmaschinen in Halle groß geschrieben.

Bereits mehr als 40 junge Leute haben die Firma als gestandene Metallbauer verlassen. Aber wie bei vielen Unternehmen in Sachsen-Anhalt ist bereits deutlich der zunehmende Fachkräftemangel zu spüren. Allein im Sommer 2011 werden 11750 Real- und Hauptschüler die Schule verlassen. Dem gegenüber stehen 16000 offene Lehrstellen. Zum anderen wächst im Bundesland stetig der Bedarf an Ingenieuren und Facharbeitern speziell im Metall- und Elektrobereich. “Um diesem Mangel zu begegnen, setzen mehr als zwei Drittel der Industrieunternehmen auf eine betriebliche Ausbildung. Mehr als jedes zweite Unternehmen bildet seine Arbeitskräfte selbst aus“, weiß Stefan Möslein, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Industrie-und Handelskammer Halle-Dessau. Aber auch bei den Handwerksbetrieben in Sachsen-Anhalt lautet das Motto: „Wer jetzt nicht ausbildet, verschläft die Zukunft. Dies kann Geschäftsführer Thomas Jacobs, der gemeinsam mit Bruder Christoph und Vater Klaus das Familienunternehmen leitet, nur bestätigen. „Diesem Fachkräftemangel kann nur durch gezielte Lehrlingsausbildung begegnet werden.

Und das Unternehmen  benötigt dringend ausgebildete Fachkräfte. Denn Jacobs-Montageteams sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen, Ungarn, Österreich und Italien unterwegs. „Gerade haben wir eine Anlage fertig gestellt, die per Container nach Chile verschifft wurde“, erzählt Thomas Jacobs. „Eine Anlage zur Grassamenaufbereitung ging sogar nach China. Die vom Auftraggeber aber selbst vor Ort montiert wurde“, schmunzelt er. „Der Montageaufwand wäre zu groß gewesen.“

Der Weg vom Feld bis in die Samentüte, ob Grassamen, Blumensamen oder Heilkräuter-Samen, ist ohne eine „Jacobs-Anlage“ kaum denkbar. In einer Stunde kann eine Tonne Samen gereinigt und verpackt werden. „Zurzeit sind unsere Anlagen besonders in bäuerlichen Fachbetrieben gefragt, die auf ökologischen Anbau setzen“, erklärt der Junior-Chef. „Deshalb bilden wir nicht nur aus, sondern jeder Lehrling hat auch große Chancen von uns übernommen zu werden.“

René Boeck ist einer von ihnen. Er begann als Praktikant in der Firma Jacobs, lernte Metallbauer, beendete als bester Lehrling seines Jahrgangs die Ausbildung und gehört seit März  zum festen Mitarbeiterteam. Doch welche Voraussetzungen müssen junge Leute überhaupt mitbringen? „Gute Noten in Mathematik, Deutsch und den naturwissenschaftlichen Fächern. Aber wir legen auch großen Wert auf gutes Benehmen, Allgemeinwissen und Kontaktfreudigkeit. Schließlich haben unsere Monteure vor Ort direkt mit unseren Kunden Kontakt. Deshalb sind auch Kenntnisse der englischen Sprache von Vorteil“, erklärt Senior-Chef Klaus Jacobs. „Denn wir haben auch schon eine Kaffee-Aufbereitungsanlage in Douala, in Kamerun montiert.“

Doch an der Leipziger Chaussee in Halle wird nicht nur für den Eigenbedarf ausgebildet. In enger Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau, der Universität Magdeburg, der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld und der Hochschule Merseburg wird angehenden Ingenieuren die Möglichkeit gegeben ein Praktikum zu absolvieren.

Besonders eng ist aber die Zusammenarbeit zur Berufsbildungseinrichtung Dr. P. Rahn & Partner Schulen. „Jugendliche, die dort eine überbetriebliche Ausbildung machen, bekommen bei uns die Möglichkeit, den praktischen Teil ihrer Ausbildung zu absolvieren“, so Thomas Jacobs. „Dabei geht es vor allem darum, die jungen Leute für den Beruf zu begeistern.“ Wenn wundert es da, dass ehemalige Auszubildende ihren Handwerksmeister gemacht haben, oder nach der Ausbildung sogar Metallbau studieren, so wie Thomas Jacobs selbst. Auch er ist studierter Maschinenbauer. Dass die jungen Leute nicht nur solide ausgebildet werden, sondern sich auch wohl fühlen im Ausbildungsbetrieb, beweist der gute Kontakt auch nach der Ausbildung. „Noch heute schauen einige unserer ehemaligen Auszubildenden immer mal wieder bei uns vorbei.“

Autorin: Dagmar Perschke

 

Kontakt:

Maschinenbau Jacobs

Saatgutreinigungsmaschinen

Leipziger Chaussee 91-95

06112 Halle

Telefon: 0345/ 560 29 66

www.maschinenbau-jacobs.de

info@maschinenbau-jacobs.de

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