„In Europa  belegen wir Platz 6 und das mit einem einzigen Standort“, sagt Geschäftsführer Reinhard Händel (56) stolz, „und zwar hier in Weißandt-Gölzau. Bei Polyethylen-Baustofffolien sind wir sogar marktführender deutscher Hersteller.“.

Die Erfolgsgeschichte von ORBITA-FILM wäre keine, wenn nicht die mehr als 700 motivierten und hochqualifizierten Mitarbeiter die Firmenphilosophie mittragen würden. Einer von ihnen ist Produktionsleiter Marcel Schmidtke. Immer, wenn er den Beratungsraum 1 im Verwaltungsgebäude betritt, huscht ihm für eine Sekunde ein Lächeln über das Gesicht. „In diesem Raum hatte ich 1997 mein Bewerbungsgespräch,“ erinnert er sich nicht ohne Stolz. „Das ist gerade 13 Jahre her. Damals begann ich meine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik und habe es bisher nie bereut.“

Heute ist Marcel Schmidtke 29 Jahre alt und seit zwei Jahren Produktionsleiter der Konfektionierung. Er trägt die Verantwortung für 60 Mitarbeiter und 17 Anlagen. Täglich verlassen 50 Tonnen Wertstoffsäcke – blaue, gelbe, schwarze, durchsichtige - und Abdeckprodukte die Produktionslinie von Marcel Schmidtke und seinem Team. Nachdem er seine drei jährige Ausbildung erfolgreich beendet hatte, übernahm ORBITA-FILM den jungen Mann als Produktionsarbeiter. Zwei Jahr sauste er als Staplerfahrer durch die Hallen. „Doch das reichte mir nicht. Der Job machte mir Spaß, aber ich hatte eine Ausbildung an den Extrusionsanlagen gemacht und dort wollte ich auch hin.“ Schichtleiter Volkhardt Breitlauch erkannte das Potenzial des jungen Mannes und sein Engagement. Er setzte ihn als Anlagenfahrer ein. Denn trotz des 3-Schichtsystems und einer 7-Tage-Arbeitswoche verbrachte Marcel Schmidtke jede frei Minute im Betrieb. „Technik fasziniert mich. Deshalb war ich beim Aufbau jeder neuen Produktionsanlage dabei. Ich wollte wissen, wie so eine riesige Maschine funktioniert, die immer moderner werdende Technik beherrschen.“

Die erste, auch personelle Verantwortung, übernahm er dann zwei Jahre später. Da war er 24,  Maschinen-Einrichter und für drei Mitarbeiter verantwortlich. „Mein Ehrgeiz war geweckt und ORBITA gab mir die Möglichkeit, meinen Industriemeister bei der IHK zu machen. Da habe ich so fort zugegriffen.“ Gemeinsam mit sechs weiteren Kollegen begann er die Meister-Schulbank zu drücken und schaffte es auf Anhieb: Industriemeister für Kunststoff- und Kautschukverarbeitung. Mit 27 Jahren bereits Produktionsleiter. Wie reagieren da die älteren Kollegen? „Es gab nie Probleme“, sagt Schmidtke. „Ich versuche mein Team in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Deshalb habe ich auch regelmäßige Produktionsbesprechungen eingeführt. Meine Kollegen wissen, dass ich für Kritik immer offen bin, denn nur so können Probleme gelöst werden. Ich arbeite auch an mir, denn es wäre dumm, die Erfahrungen meiner älteren Kollegen zu ignorieren.“ Heute, zwei Jahre nach seinem Meisterbrief,  drückt Marcel Schmidtke schon wieder die Schulbank: „Wenn alles klappt, werde ich in wenigen Monaten meinen Abschluss als Technischer Betriebswirt in der Tasche haben. Auch diese Weiterbildung wird von meinem Betrieb getragen und dafür bin ich dankbar.“

Geschäftsführer Reinhard Händel erklärt das Engagement des Unternehmens: „Ohne unsere motivierten und qualifizierten Beschäftigten würde es einfach nicht funktionieren“, so Reinhard Händel. “Deshalb nimmt die Ausbildung unserer eigenen Fachkräfte  einen großen Stellenwert ein. Das ist eine Investition in die Zukunft.“ Allein für die Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung seiner Mitarbeiter gibt ORBITA-Film jährlich mehrere hunderttausend Euro aus. Zurzeit werden in Weißandt-Gölzau allein 50 Lehrlinge ausgebildet. Und: 60 Prozent der Auszubildenden werden übernommen. Allein die Ausbildung zum Industriemeister lässt sich das Unternehmen jährlich mehr als 50.000 Euro kosten. Dazu kommen die Förderung des akademischen Nachwuchses, sowie die kontinuierliche Weiterbildung im Vertrieb, interne Qualifizierungsprogramme für den Technik- und IT-Bereich.

Und einen Blick über den Tellerrand wagen, Weißandt-Gölzau den Rücken kehren? „Nein“, sagt Marcel Schmidtke sehr entschieden, „auf keinen Fall.“ Er hat seinen Traumjob gefunden, „motivierte Kollegen, meine Familie bei mir und ein gut funktionierendes soziales Umfeld. Ich könnte mir sogar vorstellen bei ORBITA alt zu werden“, lacht Produktionsleiter Schmidtke, verschließt den Beratungsraum 1 und geht zurück in „seine“ Produktionshalle.

Autorin: Dagmar Perschke

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