Von Hanoi nach Magdeburg

Sachsen-Anhalt begrüßt 100 vietnamesische Auszubildende

Sachsen-Anhalt etabliert neue Wege, um den Fachkräftebedarf von morgen zu sichern. In Vietnam werden junge Menschen begeistert, ihre berufliche Biografie in einem Unternehmen in Sachsen-Anhalt zu starten. Die hohe Übernahmequote belegt: Integration gelingt – und bereichert Wirtschaft und Gesellschaft.

Für 100 junge Vietnamesinnen und Vietnamesen beginnt in diesem Jahr ein neues Kapitel: Sachsen-Anhalt wird zu ihrer zweiten Heimat. Mit dem Projekt VIETHOGA wagen sie den Schritt in ein anderes Land – mit Mut, Neugier und dem festen Willen, hier Wurzeln zu schlagen. Bereits in Hanoi wurden sie am Goethe-Institut intensiv vorbereitet, haben Deutsch bis zum B2-Niveau gelernt und damit die entscheidende Grundlage für Ausbildung, Integration und persönlichen Erfolg gelegt. Diese solide Sprachbildung erleichtert nicht nur den Start im Betrieb und in der Berufsschule, sondern auch das Ankommen im Alltag – vom Einkaufen bis zum Freundeskreis. Zugleich ist VIETHOGA eingebettet in die landesweite Kampagne „Sachsen-Anhalt kann’s halt“, die Fachkräftegewinnung und Standortmarketing miteinander verbindet.

Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, macht deutlich: „Mit VIETHOGA zeigen wir, wie Integration in Ausbildung und Beruf konkret gelingt. Sachsen-Anhalt braucht motivierte junge Menschen, die hier eine Perspektive finden – und genau das schaffen wir gemeinsam mit unseren Partnern. Dass neun von zehn Auszubildenden nach Abschluss übernommen werden, zeigt, dass die Vorbereitungen in Vietnam sehr wertvoll und wichtig sind. Darauf können die Auszubildenden und die Unternehmen gut aufbauen.“

Und das Projekt wirkt: Inzwischen haben mehr als 150 Betriebe mindestens einen Ausbildungsplatz über VIETHOGA besetzt – vom Handwerksbetrieb bis zum Hotel, von Arendsee über den Harz bis Zeitz sind vietnamesische Auszubildende in heimischen Unternehmen angekommen.

Am heutigen Nachmittag hat sich Minister Sven Schulze die Zeit genommen, die vietnamesischen Auszubildenden mit ihren Ausbildungsunternehmen im Rahmen einer feierlichen Begrüßung persönlich kennenzulernen. Begleitet wurde er dabei von Dr. Robert Franke, Geschäftsführer der IMG Sachsen-Anhalt, sowie von den Kooperationspartnern der DEHOGA Sachsen-Anhalt, der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und der Handwerkskammer Magdeburg. Neben den beteiligten Akteuren des Landes nahm auch S.E. Nguyen Dac Thanh, Botschafter der Sozialistischen Republik Vietnam in der Bundesrepublik Deutschland, an der Veranstaltung teil und unterstrich damit die enge Verbindung zwischen beiden Ländern.

Sprache und Bildung sind der Schlüssel, damit Integration gelingt – und von Anfang an ein Kern des Projekts VIETHOGA. Daran erinnert Michael Schmidt, Präsident des DEHOGA Sachsen-Anhalt, mit persönlichen Worten: „Für mich ist Bildung ein wertvolles Gut, das weltweit Menschen erreicht und verbindet. Sie kennt keine Grenzen und bleibt einer der wichtigsten Schlüssel für unsere gemeinsame Zukunft.“

Eva Dörrwand, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Magdeburg, betont während der Begrüßung in den Räumen der IHK Magdeburg: „Es zeigt, was möglich ist, wenn Politik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen gemeinsam an einem Strang ziehen.“

„Im Handwerk gibt es viel Arbeit, aber immer weniger Fachkräfte. VIETHOGA ist deshalb eine wertvolle Chance, diesem Trend zu begegnen. Seit unserem Einstieg vor einem Jahr konnten Vietnamesinnen und Vietnamesen im Elektro-, Kfz- und Lebensmittelhandwerk beginnen – dafür danke ich allen Beteiligten“, fügt Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, hinzu.

Alle beteiligten Partner sind sehr daran interessiert, weitere Unternehmen und Branchen für diesen Weg zu begeistern.

Hintergrund

Das Projekt VIETHOGA startete 2017 unter Federführung des DEHOGA Sachsen-Anhalt und ist inzwischen fest in die Fachkräftestrategie des Landes eingebunden. Es lebt von der engen und verbindlichen Kooperation der Partner – von Handwerks- und Industrie- und Handelskammern über Betriebe bis hin zu politischen Akteuren. Die Ausbildungsangebote reichen längst über Hotellerie und Gastronomie hinaus und umfassen inzwischen auch zahlreiche handwerkliche und gewerblich-technische Berufe. (viethoga.de)

Die landesweite Kampagne „Sachsen-Anhalt kann’s halt“ zeigt, was das Bundesland als Wohn- und Wirtschaftsstandort stark macht: kurze Wege, bezahlbares Wohnen, hohe Lebensqualität und attraktive berufliche Perspektiven. Sie verbindet Standortmarketing mit Fachkräftegewinnung und macht Sachsen-Anhalt national wie international sichtbar. (sachsen-anhalt-kanns-halt.de)

vorheriger Beitrag nächster Beitrag