Hand in Hand: Politik und Wirtschaft initiieren 5G-Projekt in Barleben

Am heutigen Tag (26. Januar 2021)  hat ein Konsortium um die Gemeinde Barleben als eines von bundesweit zehn Projekten in einer virtuellen Veranstaltung einen Förderbescheid in Höhe von knapp 3.4  Millionen Euro aus den Händen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erhalten. Damit zählt Barleben zu den bundesweiten Pionieren, die sich die Vorteile des neuartigen 5G-Mobilfunkstandards zunutze machen möchten.

Bereits der Projekt-Titel „5G industrial working und co-working“ zeigt, dass dieses Projekt mit der 5G-Technologie auf die Wirtschaft und auf industrielle Fertigungsprozesse für mittelständische Nutzer zielt. Während große Konzerne längst ihre eigenen 5G-Netze ausbauen, um innovativer, flexibler und erfolgreicher zu produzieren, können kleine und mittelständische Unternehmen dies nicht leisten. Dabei lohnt sich 5G für den Mittelstand unbedingt. Darüber bestand Einigkeit zwischen der Gemeinde Barleben und dem Technologiepark Ostfalen, die durch 5G ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort unterstreichen möchten sowie industriellen Nutzern, die schnellstmöglich Zugriff auf diese Technologie haben wollten.

In einer gemeinsamen Anstrengung von Wirtschaft, Verwaltung und Politik wurde das 5G-Projekt als Idee geboren. Bürgermeister Frank Nase erinnert sich: „Die 5G-Technologie als Verbindung von moderner Infrastruktur, modernster Industrie und innovativen Arbeitsplätzen in unserer Gemeinde zu platzieren, folgt dem strategischen Gedanken, Barleben und Sachsen-Anhalt als attraktiven Wirtschaftsstandort aufzustellen.“

Aber auch für die beteiligten Unternehmen geht es um strategische Ausrichtungen. Marco Langhof, Geschäftsführer der Teleport GmbH, erläutert: „5G ist im Grunde ein Kommunikationsstandard für die Industrie. Und so schafft 5G auch den notwendigen Brückenschlag zwischen der Informationstechnologie einerseits und den in Deutschland so erfolgreichen ingenieurtechnischen Wirtschaftszweigen anderseits. Man kann auch sagen, mit 5G zünden wir den industriellen Produktivitäts-Booster.“

Ein weiterer Beteiligter der ersten Stunde war Europaabgeordneter Sven Schulze, der das Projekt begleitete und beriet. Er betont: „Als gelernter Wirtschaftsingenieur und während meiner Tätigkeit im Maschinenbau habe ich gelernt, wie wichtig permanente Innovation für die deutsche Industrie ist. Insofern begrüße ich dieses Projekt und freue mich, dass es bundesweit in der Top-Ten der innovativen Projekte mitspielt – wir brauchen uns in Sachsen-Anhalt nicht zu verstecken, wenn es um Innovation und Wirtschaftskraft geht.“

Das Projekt wird ein sogenanntes 5G-Campusnetz auf dem Gebiet des Technologieparks Ostfalen einrichten. Im sprichwörtlichen Mittelpunkt des Projektes wird das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) stehen, dass seine Rolle als 5G-Inkubator mit Experimentalflächen spielen wird. Die 5G-Infrastruktur wird durch das Barleber Unternehmen TELEPORT errichtet und betrieben. Da es sich hier tatsächlich um ‚Neuland‘ handelt, wird das Institut für Automation und Kommunikation (ifak) das Projekt wissenschaftlich begleiten.

Tatsächlicher Kern des Projektes ist es aber, mit 5G neue Formen der Arbeit und Zusammenarbeit – also des ‚Working & Co-Working‘ an den Start zu bringen. Bestehende Kernkompetenzen aller Beteiligten sollen mithilfe von 5G ausgebaut und gestärkt werden. Einige Beispiele für konkrete Fragestellungen:

Kann man eine Schweißnaht ziehen aus dem Home-Office heraus? NOCH nicht, aber das könnte sich ändern. Die Schweißtechnische Lehranstalt wird mit dem Thema Fern-Schweißen dafür sorgen, dass zukünftig mit 5G Experten auch aus der Ferne komplizierte Schweißvorgänge steuern können.

Kann ein weltweit tätiges Unternehmen auch in Barleben seinen Firmensitz behalten? Die Firma Fraimtec ist ein Barleber Unternehmen, welches von hier aus Industrieanlagen und Automatisierungstechnik in aller Welt in Betrieb nimmt und betreut. Mit dem Thema ‚Remote robotic‘ sollen fraimtecs Ingenieure nun auch tätig werden können, ohne Barleben verlassen zu müssen.

Kann man Dienstleistungen aus Barleben verfügbar machen, ohne zum Kunden fahren zu müssen? Das IKAM – das Institut für Kompetenz in der Automobilität – betreibt Hochleistungs-Prüfstände für Fahrzeugmotoren und wird von namhaften Autoherstellern genutzt. Mit dem Thema Remote test bench wird demnächst die Überwachung und die schnelle Datenübertragung von Prüfständen über 5G realisiert.

Kann eine Konzern-Niederlassung in Barleben weltweit zum Wissensträger werden? HORIBA FuelCon produziert Prüfstände für Brennstoffzellen und Batterien und investiert derzeit in 250 neue Arbeitsplätze im TPO. Beim Neubau der „Factory 2021“ werden hier In-Haus Anwendungen wie auch die Anbindung an die weltweite Konzernlogistik über 5G erprobt – nirgendwo sonst!

Können mehrere Unternehmen gleichzeitig in einer Fabrikhalle tätig sein? Die Firma YellowAnt beabsichtigt, 5G für die Workforce-Steuerung zu nutzen, um industrielle Dienstleistungen arbeitsteilig und spezialisiert anbieten zu können. Dabei können Wartungs- und Instandhaltungskräfte sehr individuell gesteuert und mit Informationen versorgt werden.

Das Barleber 5G-Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und zielt über das Gebiet des Technologieparks Ostfalen in letzter Konsequenz weit hinaus. Sven Schulze führt dazu aus: „Damit die Erkenntnisse nicht auf Barleben begrenzt bleiben, haben wir landesweit tätige Multiplikatoren wie die Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft SALEG, die Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) sowie das Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 frühzeitig eingebunden. Unser Ziel: wir möchten, dass das hier geschaffene Modell auch in den Prozess des Strukturwandels im Zuge des Kohleausstiegs einbezogen und im Land vielfach multipliziert wird.“

Quelle: www.barleben.de

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