UPM errichtet Bioraffinerie für 550 Mio. Euro in Leuna / Willingmann: „Es ist geschafft!“

Finnisches Unternehmen schafft in Sachsen-Anhalt 200 neue Arbeitsplätze

„Es ist geschafft! Nach intensiven Verhandlungen ist die nächste Großinvestition für Sachsen-Anhalt in trockenen Tüchern. Wir haben uns seit langem gemeinsam mit der Standortgesellschaft InfraLeuna sowie der Investitions- und Marketinggesellschaft für die Ansiedlung von UPM stark gemacht – mit Erfolg. Dass sich das finnische Unternehmen für Leuna entschieden hat, ist ein klarer Fingerzeig für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. Auch durch die Investition in die Bioraffinerie wird Sachsen-Anhalt immer mehr zum Land der Zukunftstechnologien.“ Das sagte Wirtschaftsminister Prof. Dr. Willingmann zur heute veröffentlichten Standortentscheidung von UPM.

Das finnische Unternehmen wird in Leuna (Saalekreis) nach eigenen Angaben für 550 Millionen Euro eine Bioraffinerie errichten und rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen. In der Anlage sollen von Ende 2022 an aus Holz jährlich rund 220.000 Tonnen Biochemikalien hergestellt werden, die beispielsweise in Kosmetika, Wasch- und Enteisungsmitteln sowie Gummi-Anwendungen Verwendung finden. Zusätzlich investiert die InfraLeuna GmbH rund 100 Millionen Euro in die Infrastruktur des Chemieparks, der sich im Auswahlprozess gegen einen möglichen Standort in Hessen durchgesetzt hat.

Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH sagte: „Die InfraLeuna hat sich in einem deutschlandweiten Standortwettbewerb durchgesetzt. Ich bin sehr stolz auf unser Team der InfraLeuna, dass sich diesen Erfolg hart erarbeitet hat. Wir schlagen nun mit UPM ein neues Kapitel in der stolzen Chemie-Historie des Standorts Leuna auf.“

Quelle: mw.sachsen-anhalt.de


Ministerpräsident Haseloff: Investition von UPM bringt Strukturwandel voran

Ministerpräsident Haseloff: Investition von UPM bringt Strukturwandel voran

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat die Investition des finnischen Unternehmens UPM an Standort Leuna begrüßt: „Die Investition von UPM ist ein wichtiger Schritt zu einem erfolgreichen Strukturwandel in der Region. Hier entstehen neue, zukunftssichere Arbeitsplätze in einem innovativen Wirtschaftszweig. Ich freue mich, dass die Gespräche, die ich zusammen mit dem Wirtschaftsministerium in der Staatskanzlei bereits 2018 mit dem Unternehmen geführt habe, nun zu einem guten Ergebnis gekommen sind. Sachsen-Anhalt hat erneut seine Attraktivität für ausländische Unternehmen unter Beweis gestellt.“

Das finnische Unternehmen UPM will in Leuna eine Bioraffinerie errichten und hier auf der Basis nachwachsender Rohstoffe Biomaterialen produzieren, die fossile Grundstoffe ersetzen können. Verwendungsmöglichkeiten bestehen z. B. im Bereich Verpackungen, Kosmetik, Textilien.

 


UPM investiert in Biochemikalienproduktion der Zukunft am Standort Leuna

 UPM investiert 550 Millionen Euro in eine industrielle Bioraffinerie am Chemiestandort Leuna in Sachsen-Anhalt und stellt damit die Weichen für weiteres Wachstum in neuen Geschäftsfeldern. In der Fabrik sollen Biochemikalien auf Holzbasis produziert werden. Diese Biochemikalien werden in einer Vielzahl an Produkten des täglichen Bedarfs den Umstieg von fossilen Rohstoffen auf nachhaltige Alternativen ermöglichen. Die Investition eröffnet vollkommen neue Märkte für UPM und damit verbunden großes Wachstumspotential.

In der Bioraffinerie wird aus Laubholz eine neue Generation von nachhaltigen, chemischen Grundstoffen entstehen: Bio-Monoethylenglykol (bMEG), funktionelle Füllstoffe, Bio-Monopropylenglykol sowie Industriezucker. Dabei werden neue und innovative Verfahren zum Einsatz kommen. Die jährliche Gesamtkapazität der Bioraffinerie wird bei 220.000 Tonnen liegen. Der Produktionsstart ist für Ende 2022 geplant.

UPM ist überzeugt, dass die in der Bioraffinerie hergestellten Produkte aufgrund der einzigartigen Marktposition und dem hohen Kundenutzen große Marktakzeptanz erfahren werden. Die Kostenposition ist vergleichbar mit der von Wettbewerbsprodukten auf fossiler Basis. Wir gehen davon aus, dass die neue Anlage nach Aufnahme der vollen Produktion und bei optimalem Betrieb einen ROCE von 14% erreichen wird. 

“Nachhaltige Chemikalien aus Biomasse sind eines der drei strategischen Wachstumsfelder für unser Unternehmen und zentral für unser Bestreben, Innovationen für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe zu schaffen. UPM hat in den vergangenen Jahren mit Erfolg ein profitables Geschäft mit holzbasierten Biokraftstoffen aufgebaut. Mit der Investition in die Bioraffinerie in Leuna schaffen wir einen völlig neuen Geschäftsbereich mit großem Wachstumspotential für UPM. Dies ist eindrücklicher Beleg für zielgerichtete und effiziente Innovation,“ sagt Jussi Pesonen, Präsident und CEO von UPM.

“Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Ihre Unternehmen und Produkte nachhaltiger zu machen. Derzeit ist das Angebot an Biochemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen sehr begrenzt. Auch aus diesem Grund ist der Markt für nachhaltige Alternativen sehr lukrativ,” so Pesonen weiter. 

Die Wettbewerbsfähigkeit des neuen Geschäftsbereichs und der neuen Produktionseinheit wird durch das einzigartige technologische Verfahren, die Integration in die hervorragende Infrastruktur am Standort Leuna, die gut zugängliche, nachhaltige Holzversorgung und die Nähe zu wichtigen Absatzmärkten sichergestellt. Sicherheit und Qualität werden über die gesamte Wertschöpfungskette unter Anwendung der hohen UPM Standards gewährleistet.

Vielversprechende Wachstumsmärkte

Anwendungsfelder für Bio-Monoethylenglykol sind unter anderem Textilien, PET-Flaschen, Verpackungen und Enteisungsmittel. Bio-Monopropylenglykol wird beispielsweise in Verbundwerkstoffen, Arzneimitteln, Kosmetika und Waschmitteln eingesetzt. Der weltweite Markt für Glykole umfasst ca. 30 Millionen Tonnen und wächst mit ca. 4% pro Jahr. Derzeit wird nahezu die gesamte Nachfrage auf Basis fossiler Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle bedient.

Funktionsfüllstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind eine nachhaltige Alternative zu Industrieruß und Silicate. Die weltweite Nachfrage nach diesen Produkten beträgt 15 Millionen Tonnen und wächst mit ca. 3% pro Jahr. Im Vergleich zu traditionellen Füllstoffen bestechen die von UPM hergestellten nachhaltigen Füllstoffe neben dem positiven Klimaeffekt auch durch verbesserte Eigenschaften wie leichteres Gewicht und höhere Reinheit.

"Wir sind hochmotiviert, unseren Kunden weltweit einzigartige, nachhaltige Produkte anbieten zu können. Durch die Kombination von nachwachsenden Rohstoffen und neuen Produktionsverfahren wird eine signifikante Verbesserung des CO2-Fußabdrucks gegenüber vergleichbaren Produkten auf Basis fossiler Rohstoffe erreicht. Es ist uns auch wichtig, dass wir über eine rein europäische Wertschöpfungskette verfügen und für unsere zukünftigen Kunden nachhaltig, lokal produzieren werden,“ sagt Juuso Konttinen, Vice President, UPM Biochemicals.

“Darüber hinaus sind unsere Produkte problemlos in den bestehenden Produktionsverfahren unserer Kunden einsetzbar und in die bestehende Recyclinginfrastruktur integrierbar. Diese Aspekte unterstreichen die hohe Attraktivität für Markenhersteller und sind wesentlicher Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.“ sagt Konttinen.

Chemiestandort Leuna im Großraum Halle-Leipzig als idealer Standort

Als europäisches Zentrum der chemischen Industrie, einer nachhaltigen Forstwirtschaft und durch die große Nähe zu den wesentlichen Kunden ist Deutschland der optimale Standort für die neue Bioraffinerie. Der Chemiestandort Leuna in Sachsen-Anhalt bietet ein attraktives Umfeld für den Bau der Anlage und schafft mit seiner bestehenden Infrastruktur und einer hervorragenden Anbindung an weitere Serviceinfrastrukturen vor Ort eine gute Wettbewerbsvoraussetzung für die neue Anlage.

UPM plant, Serviceverträge über Holzlagerung und -bereitstellung, Abwasseraufbereitung und andere Infrastrukturleistungen abzuschließen. Diese werden als Leasingverträge und Verbindlichkeiten nach IFRS 16 Leases erfasst. Es wird erwartet, dass sich diese Leasingverträge und Verbindlichkeiten auf 40-100 Millionen Euro belaufen.

Es werden Reststoffe aus Sägewerken sowie nachhaltig zertifiziertes Industrielaubholz aus selektivem Holzeinschlag eingesetzt. Die Holzverfügbarkeit in der Region ist sehr gut. Die Investition zahlt voll auf die deutsche Bioökonomiestrategie ein und unterstützt die nachhaltige industrielle Waldnutzung im Sinne des Klimaschutzes.

Nächste Schritte und Kapitalabfluss

Die Ausschreibungen für die Anlage, der Personalaufbau und der Genehmigungsprozess beginnen umgehend. Die nötigen Genehmigungen werden gemäß deutscher Gesetzgebung im Verlauf des Projektes eingeholt.

Mit der heutigen Entscheidung erhöht UPM den Kapitalaufwand in 2020 auf 1,3 Milliarden EUR.

UPM

Wir liefern erneuerbare und verantwortungsvolle Lösungen sowie Innovationen für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe. Unser Konzern besteht aus sechs Geschäftsbereichen: UPM Biorefining, UPM Energy, UPM Raflatac, UPM Specialty Papers, UPM Communication Papers und UPM Plywood. Wir beschäftigen weltweit etwa 19.000 Mitarbeiter und unsere Umsatzerlöse liegen bei etwa 10.5 Mrd. Euro pro Jahr. Die Aktien von UPM werden an der Wertpapierbörse NASDAQ OMX Helsinki notiert. UPM Biofore – Beyond fossils. www.upm.de

Weitere Informationen und Quelle: www.upm.com

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