„Wir wollen immer der Erste sein“

Das ohnehin starke Auftragspolster für die Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen GmbH (FAM) ist noch dicker geworden. Die Vattenfall Europe Mining AG hat unlängst bei FAM Ausrüstungen für den Tagebau Reichwalde geordert. Es ist nach langer Flaute wieder einmal ein Großauftrag aus Deutschland. Der FAM-Auftragsbestand summiert sich inzwischen auf rund 500 Millionen Euro. „Damit sind wir die nächsten zwei Jahre bereits ausgelastet“, sagt Geschäftsführer Dr. Lutz Petermann.

Am Standort Magdeburg sind umfangreiche Erweiterungsinvestitionen geplant. Mit weltweit 1400 Mitarbeitern, davon rund 800 am Stammsitz Magdeburg, ist FAM der Betriebsgröße nach ein mittelständisches Unternehmen. Die Geschäftsführer Dr. Lutz Petermann und Hartmut Möckel sind auch Gesellschafter des Unternehmens. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat sich der „kleine“ Magdeburger Förderanlagenbauer allerdings zu einem der Großen unter den Anbietern von Tagebau-, Schüttgut-, Lagerplatz- und Umschlagtechnik entwickelt. Zur FAM-Gruppe gehören Tochterunternehmen und Repräsentanzen in Deutschland, Russland, Chile, Kanada, Singapur, China, Bulgarien, Ungarn, Australien, Südafrika und den USA.

Vor dem jüngsten Vattenfall-Deal war das Neugeschäft ausschließlich exportgetrieben. Stärkster Markt für FAM ist Chile. Rund 500 Mitarbeiter der dortigen Tochtergesellschaft betreuen den gesamten südamerikanischen Markt, auf dem knapp die Hälfte des FAM-Exports realisiert wird. Nach Chile liefert FAM Transporttechnik für eine Kupfererzgewinnungsanlage. In Usbekistan errichten die Magdeburger im Auftrag eines chinesischen Generalunternehmers eine 60 Millionen Euro teure Aufbereitungsanlage für einen Braunkohlentagebau. In China ist das Unternehmen, wie Dr. Petermann sagt, „breit aufgestellt“ mit Transport- und Fördertechnik für Tagebaue und Kraftwerke. Große Schiffsbelader für Hafenprojekte in Kolumbien, Kanada, Chile und Lettland gehören ebenso zum Auftragsbestand wie Massengutumschlag- und Aufbereitungsanlagen in Südafrika, Mosambique und Sierra Leone.

Einer der ganz großen Auftraggeber ist das kanadische Unternehmen Suncor Energy. FAM liefert und montiert für Suncor die komplette Aufbereitungs- und Transporttechnik für eine Ölsandanlage in der kanadischen Prärieprovinz Alberta - Auftragswert: 300 Millionen Euro. Allein für diesen Komplex auf einer Fläche von 700 mal 400 Meter wird 12 000 Tonnen Stahl verarbeitet. Zwei Aufbereitungsanlagen baut FAM, auf jeder werden pro Stunde 14 000 Tonnen Ölsand transportiert. 2016 soll das Projekt abgeschlossen sein. Nicht ausgeschlossen sind Folgeaufträge, denn im Westen von Kanada lagert rund ein Drittel der weltweiten Ölsandvorkommen. Ihre Aufbereitung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die ölhaltigen Sandschichten werden im Tagebau abgebaggert, zerkleinert, mit Wasser getränkt und chemisch zu synthetischem Rohöl aufbereitet. Nach Saudi-Arabien gilt Kanada dank seiner Ölsande inzwischen als weltweit zweitgrößte Ölreserve.

Der Förderanlagenbauer aus dem Magdeburger Stadtteil Sudenburg ist 1993 als eines der ersten heimischen Maschinenbauunternehmen privatisiert worden, unter anderen durch Dr. Lothar Petermann, den Vater des jetzigen Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dr. Lutz Petermann. Die Firma kann auf eine inzwischen 105-jährige Geschichte als Transportanlagen-Spezialist zurückblicken. 1908 hatte der Kaufmann Georg Becker in Magdeburg ein Geschäft für Transportgeräte eröffnet und am heutigen Stammsitz die Maschinenfabrik Georg Becker & Co gegründet.

In den zwei Jahrzehnten nach der Privatisierung ist das Unternehmen rasant gewachsen, sowohl räumlich als auch im Produktionsumfang sowie bei der Mitarbeiterzahl. Wird Dr. Lutz Petermann nach den Ursachen für den steilen Aufstieg gefragt, nennt er immer wieder an erster Stelle seine „sehr engagierte, zielorientierte Mannschaft“ und sagt selbstbewusst: „Wir wissen, dass Silbermedaillen nichts bringen. In unserem Geschäft ist der 2. Platz der erste Verlierer. Wir wollen nicht Zweiter werden.“

Entsprechend wird der Standort Magdeburg mit seinem großen Fertigungsbereich weiter gestärkt. In den vergangenen Jahren sind in die Magdeburger Firmenerweiterung schon über 50 Millionen Euro investiert worden, von besonderer Bedeutung sind dabei der neu errichtete Großstahlbau, die neuen Großdrehmaschinen im Maschinenbaubereich und ein neuer Stahlzuschnitt. „In diesem Tempo geht es weiter“, kündigt Dr. Petermann an. Geplant sind u.a. moderne Konservierungsstätten und ein Logistikzentrum. In diesem Geschäftsjahr wird der FAM-Umsatz erstmals mehr als 300 Millionen Euro betragen. FAM baut auf Zukunft.


Autor: Rainer Lampe/regio.m

Kontakt:
FAM Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen GmbH
Geschäftsführer Dr.-Ing. Lutz Petermann und Dipl.-Kfm. Hartmut Möckel
Sudenburger Wuhne 47
39112 Magdeburg
Tel.: +49 391 6380-0
Fax: +49 391 6380-10 0 99
E-Mail: service.ignore@fam.de
Web: www.fam.de
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