Logistik-Master und Meister-Logistik aus Sachsen-Anhalt

Immer mehr Firmen optimieren ihre Logistik und Betriebsführung, damit sie im internationalen Wettbewerb bestehen können. Die Hochschule Anhalt bringt die Fachleute hervor, die logistische Prozesse verbessern können. Schon im praxisorientierten Studium wird mit der Wirtschaft zusammengearbeitet - ein Gewinn für beide Seiten.

Mit einem neuen Masterstudiengang für Logistik-Management schärft  die Hochschule Anhalt in Bernburg ihr Profil bei der Ausbildung von Logistikern. Pünktlich zum soeben  begonnenen Sommersemester haben sich 16 Studenten dafür entschieden, nach dem erfolgreichen Abschluss als Bachelor weiterzustudieren. Einige von ihnen schlugen dafür sogar verlockende Angebote eines namhaften Sportwagenherstellers in Deutschland aus.

Professor Dr. Frank Himpel, der seit Oktober 2010 an der Hochschule Anhalt BWL, Logistik und Produktionswirtschaft lehrt, sieht darin einen Vertrauensvorschuss, den die Studenten der Hochschule und dem ihr angegliederten Institut für Logistik geben. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Studenten während ihres Studiums eng mit Unternehmen zusammenarbeiten. Ohne die Praxisnähe der Forschung wird bei der hochkomplexen Logistik und Produktionswirtschaft das Verständnis von Ursache-Wirkungs-Beziehungen nicht hinreichend sein“, erläutert Himpel.
So haben deutsche und russische Studenten an der Hochschule Anhalt beim Bahnlogistiker DB Schenker den Transport von Autoteilen von Deutschland nach Kaluga, 170 Kilometer südwestlich von Moskau, und nach Shenyang in China kritisch hinterfragt – zwar ohne 30-jährige Bahnerfahrung, dafür aber mit unverstelltem Blick und hoher Motivation zum systematischen Denken.

Nur mit solchem Zusammenwirken von Unternehmen und angehenden Fachleuten ließen sich  Inhalte aus Theorie und Praxis am besten verzahnen und damit der europäische Güterverkehr optimieren, ist sich Himpel sicher. Solch eine Kooperation sei ein wichtiges Anliegen des von ihm gegründeten Logistik-Instituts. Studenten erhalten dabei Praxiskontakt, und die Unternehmen lernen durch gemeinsame Bearbeitung aktueller Forschungsthemen mögliche künftige Mitarbeiter kennen, die logistische Prozesse beherrschen und verbessern.

Logistik ist eine Wachstumsbranche. Wie wichtig eine optimale Logistik und Betriebsführung ist, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, wird in immer mehr Unternehmen erkannt und geschätzt. „Es gibt in der Logistik keine immer richtige, aber auch keine immer falsche Lösung. Es gibt immer mehrere Wege“, erläutert der Professor. Um einen guten Weg zu finden, seien Logistiker jene Koordinatoren, die alle Einzelteile eines Prozesses zusammenbringen müssen.
So konnten Himpels Studenten während der „Summer School in Logistic 2012“- ein zusätzliches Lehrangebot in der vorlesungsfreien Zeit - bei DHL in Leipzig und am Frankfurter Flughafen unter anderem lernen, dass eine lange logistische Kette nur dann hält, wenn auch der Gabelstaplerfahrer im Lager und der Arbeiter im Kühlhaus die Freiräume bekommen, die sie brauchen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Denn Logistik sei immer etwas mit und für Menschen, sagt Himpel. Seinen Studenten ist an den Luftdrehkreuzen bescheinigt worden, dass sie die richtigen Fragen stellen. „Ich bin stolz auf meine Studenten“, sagt der Professor, der seit einem halben Jahr eine deutlich steigende Nachfrage aus Firmen nach Zusammenarbeit feststellt. Auch böten Unternehmen zunehmend Themen für studentische Praktika und Abschlussarbeiten an.

Himpel versteht dies als eine Wegmarke zu langjährigen Partnerschaften. „Unsere Hochschule hat zwar kein Stiftungskapital von sagen wir mal von zehn Millionen Euro. Aber hier habe ich Freiheiten und Möglichkeiten, wo es  anderswo Daumenschrauben gibt“, vergleicht Himpel. Der gebürtige Hesse hatte bereits während seines BWL-Studiums an Projekten in Europa und in den USA mitgearbeitet. Lehraufträge zum Logistik- und Produktionsmanagement führten ihn an die Handelshochschule Warschau sowie nach China.

Nach Abschluss der Promotion habilitierte sich Prof. Himpel mit einer Arbeit zum Thema „Koopkurrenz in Luftverkehrsallianzen“. Dieses Forschungsfeld, das Kooperationsmöglichkeiten von Konkurrenten untersucht,  hat er neu begründet.
Als beste Werbung für das Logistikstudium in Bernburg sieht der Professor Absolventen, die sich am Markt behaupten. Und der Markt hat begriffen: Ein Drittel, vielleicht sogar die Hälfte seiner Studenten, so schätzt Himpel, erhalten bereits während der Studienzeit fachbezogene Angebote zur studentischen Mitarbeit und auch für die Zeit danach.


Autorin: Ute Semkat

Kontakt:
Hochschule Anhalt
Prof. Dr. habil. Frank Himpel
Direktor Institut für Logistik e.V.
Strenzfelder Allee 28
06406 Bernburg
Tel.: +49 3471 3551334
E-Mail: f.himpel.ignore@wi.hs-anhalt.de

vorheriger Beitrag nächster Beitrag