Wichtigster Standort für Aluminium-Recycling in Nachterstedt

 

Es ist eine der größten gewerblichen Investitionen, die in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden: Der Konzern Novelis aus Atlanta, US-Bundesstaat Georgia, baut in Nachterstedt seinen wichtigsten Standort für das Aluminium-Recycling. Im Jahr 2014 sollen die ersten Anlagen laufen, die aus gebrauchten Getränke-Dosen, Fahrzeugteilen oder auch aus Altspänen oder alten Fassadenelementen Barren von Druckguss-Aluminium produzieren. 200 Millionen Euro werden in das neue Werk rund 50 Kilometer südlich von Magdeburg investiert. Nachterstedt wird damit zum Zentrum der langfristigen Strategie der Amerikaner: Bis 2020 sollen bis zu 80 Prozent des Aluminiums aus Altmetall gewonnen werden. Damit lassen sich im Vergleich zu Primäraluminium rund 95 Prozent der Energiekosten und natürlich auch Rohstoffe wie Bauxit einsparen. Wenn Nachterstedt im Jahr 2015 seine volle Kapazität von 400.000 Tonnen erreicht, wird sich damit der Anteil von Recycling-Aluminium des weltweit führenden Konzerns Novelis bereits mehr als verdoppeln und mindestens 50 Prozent erreichen. Phil Martens, Chief Executive Officer von Novelis, will bei der weltweiten Aluminiumproduktion bis zum Jahr 2020 mehr als zehn Millionen Tonnen CO2 einsparen. „Die Investition in das neue Werk bringt uns dem Ziel, den Recycling-Anteil bei gewalzten Aluminium-Blechen drastisch zu erhöhen einen großen Schritt näher“, sagt Martens. Nachterstedt wird dabei der größte Standort mit drei Recyclinglinien. Gerade in Deutschland, dem bedeutendsten Markt für den Einsatz des Leichtmetalls in ganz Europa, sei das Potenzial für die erneute Nutzung besonders hoch. Hier werden bislang nur rund zwei Drittel der Getränkedosen recycelt, zudem gehen viele Schrotttransporte nach China.Novelis hat sich bewusst für Nachterstedt entschieden, wo das Unternehmen bereits 2007 ein Kaltwalzwerk mit 170.000 t Jahreskapazität errichtet hat. „Wir wollen damit zum Vorbild nachhaltiger Produktion werden und planen weltweit ein ganzes Netzwerk zur Wiederaufbereitung, so auch in Brasilien und Korea. Ausschlaggebend für den Standort Nachterstedt war die zentrale Lage in Europa, aber auch die ausgezeichnete Infrastruktur und nicht zuletzt die hervorragende Arbeit der Genehmigungsbehörden“, erklärt Tadeu Nardocci, Präsident Noevlis Europe. Sein Unternehmen habe hier große Gewerbeflächen zu günstigen Preisen erworben, während an anderen Standorten des Konzerns wie Düsseldorf Grundstücke für Erweiterungen knapp seien. Zudem erwarte er, dass für die 200 neuen Stellen gut qualifizierte Arbeitskräfte leicht zu finden sein werden und mit den Hochschulen der Nachbarschaft eine fruchtbare Kooperation aufgebaut werden kann.Dr. Oliver Picht, der das Projekt von der Planung bis zur Inbetriebnahme für Novelis leitet, sieht Nachterstedt als wichtigen Teil des weltweiten Recyclingnetzwerkes von Novelis. „Wir werden bis zu 18 Sorten Alt-Aluminium verarbeiten können, das aus ganz Europa angeliefert wird“, erklärt er. Dabei werde mit den Rohstoff- und Schrotthändlern an Vereinbarungen über eine gleichbleibende Qualität einzelner Sorten gearbeitet. In der neuen Fabrik werden dann künftig die gepressten Ballen sortiert, geschreddert und entlackt. Nach der Reinigung wird das Aluminium in zehn Meter mal zwei Meter breite Barren zu je 25 Tonnen Gewicht eingeschmolzen, wobei die Abwärme aus der Prozessen für die Stromerzeugung genutzt werden soll, wie Picht erläutert. Das als nächsten Schritt erforderliche Warmwalzen erfolgt in den beiden Novelis-Werken von Neuss und in Sierre (Walis, Schweiz). Für den Transport von dort zum Kaltwalzwerk in Nachterstedt nutzt das Unternehmen bereits heute eigene Spezialwaggons, die künftig in beide Richtungen beladen werden können. Auf der Kaltwalzstraße neben dem Recyclingwerk entstehen Metallbleche aller Dimensionen – vom nur einige Mikrometer dünnen Material für die Getränkeindustrie bis hin zu Rohplatinen für die Autoindustrie. „Vor allem die Premiumhersteller setzen immer mehr auf den Leichtbau, so dass wir aus Nachterstedt inzwischen an Jaguar, Landrover und auch für den neuen SL von Mercedes Platinen liefern“, berichtet Oliver Picht. Zudem werden wohl bald auch die ersten Fahrzeuge mit Aluminium-Teilen ihren Lebenszyklus hinter sich haben, so dass auch hier eines Tages der Stoffkreislauf geschlossen werden kann. Bildlich gesprochen werden dann aus Dosen Autos und aus Autos Dosen – ohne, dass das der Kunde bemerken könnte. Zudem sind hier auch weitere Veredelungen, Laserzuschnitte und Beschichtungen für die verschiedensten Anwendungen von Aluminium möglich.Die Wachstumspläne von Novelis – derzeit betreibt das Unternehmen in Deutschland fünf Werke, weltweit liegt die Aluminiumproduktion bei rund 2,8 Millionen Tonnen – lässt auch für den Standort Nachterstedt noch eine weitere Entwicklung möglich erscheinen – etwa eine eigene Warmwalzstraße. Ob darüber nach Inbetriebnahme des Recyclingwerkes entschieden wird, hängt nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa ab. „Wir finden diesen Standort sehr attraktiv und haben hier auch noch Platz für Kommendes“, äußerte sich Oliver Picht zuversichtlich.Autor/ Fotograf: Manfred SchulzePressekontakt: Katrin WeißnerAccount SupervisorFleishman-Hillard Germany GmbH| Digital. Integrated. 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