Jobsuche mit PFIFF

Der Bedarf an jungen Fachkräften ist hoch – und Unternehmen haben gute Stellen zu vergeben. Aber wie finden beide zueinander? Ähnlich wie bei der Partnervermittlung: Internetseiten, die auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe passgenau zugeschnitten sind, fungieren als erfolgreiche Kontaktbörsen.

PFIFF – dieser Name ist Programm. Praktikantinnen und Praktikanten in der Landesverwaltung haben ihn ersonnen, als sie sich vor vier Jahren Gedanken über ein Online-Portal machten mit der Zielvorgabe, die Aufmerksamkeit von interessierten Fachkräften auf sich zu lenken. „Insbesondere von solchen, die weite Strecken zur Arbeit pendeln müssen, aber gern in Wohnortnähe arbeiten würden. Und von Fachkräften, die nach der Ausbildung in Sachsen-Anhalt bleiben oder zurückkehren möchten“, sagt Kerstin Mogdans.

2008 startete das „Portal für interessierte und flexible Fachkräfte – www.pfiff-sachsen-anhalt.de. Von Anbeginn ist Kerstin Mogdans vom Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. die Leiterin des Projektes, das von Land und EU gefördert wird. Sie koordiniert, knüpft Kontakte und schafft die Voraussetzungen, dass sich Landesregierung, Unternehmen, regionale und überregionale Arbeitsmarktakteure, Projekte und Initiativen und vor allem natürlich die Fachkräfte vernetzen können.

„PFIFF-Sachsen-Anhalt – das Fachkräfteportal“ verstehe sie in erster Linie als Lotse, sagt die Projektleiterin und dass hier berufliche Perspektiven und Karrierechancen aufgezeigt werden; ebenso Möglichkeiten, wie man Beruf und Familie verknüpfen kann.

60 Prozent der Suchenden, die sich in der Datenbank tummeln, haben einen Facharbeiterabschluss, 40 Prozent sind Akademiker/innen. „Die kommen wie auch die suchenden Unternehmen aus allen Branchen“, weiß Kerstin Mogdans. Letztere können ihre freien Stellen kostenlos ins Portal eingeben und auch selbst nach geeigneten Bewerber-Profilen recherchieren.

Hinter dem Portal stehen allerdings auch die „menschlichen“ Lotsen. Die Regionalberaterinnen und -berater in der Altmark, in Dessau, Halle, Magdeburg und im Harz helfen gern – sowohl den Fachkräften als auch den Unternehmen.Außerdem ist von montags bis freitags 8-20 Uhr eine gebührenfreie Fachkräfte-Hotline eingerichtet: 0800 66 300 66

„DER NACHWUCHSMARKT Sachsen-Anhalt“ – so steht es groß über der Internetseite, die Sibylle Bürger aufruft. Das Jobportal für Studierende und Absolventen aus Sachsen-Anhalt darf sie zu Recht als ihr „Kind“ bezeichnen.
Sibylle Bürger war mit am Start, als vor acht Jahren an der Hochschule Magdeburg-Stendal das Career Center als direkter Ansprechpartner für Absolventen und Wirtschaftsunternehmen ins Leben gerufen wurde. Die Nachfrage in Sachen Jobvermittlung war beiderseits groß. Da hatte die gelernte Bauingenieurin bald das Bedürfnis, den Wust an Informationen zielgerichtet in die richtigen Bahnen zu lenken. Ihre Idee: ein Stellenportal, worauf Studenten wie auch die Unternehmen Zugriff haben. Innerhalb eines Jahres hatte sie www.nachwuchsmarkt.de entwickelt. 2007 ging die Seite online. Studierende und Absolventen aller sieben Hochschulen in Sachsen-Anhalt schreiten seitdem beinahe täglich durch dieses Portal, um dahinter zu stöbern. In der Jobdatenbank sind nicht nur Angebote für Festanstellungen zu finden, sondern auch für Praktika, Nebenjobs oder Themen, die von Betrieben für Semester- oder Abschlussarbeiten vergeben werden.

Aus verschiedenen Gründen habe man ja manchmal nicht die Zeit, jeden Tag durch das Jobportal zu schreiten, weiß Sibylle Bürger. Die Leiterin des Career Centers kann aber jeden beruhigen, der sich als Suchender registriert hat: „Kommt ein zu ihm passendes Angebot rein, wird es ihm automatisch an seine Mail-Adresse geschickt.“

Kleine Familienbetriebe bis weltweit agierende Unternehmen nutzen „DEN NACHWUCHSMARKT Sachsen-Anhalt“ und stellen hier ihre Profile ein. Wer dabei Hilfe braucht, wird an die Hand genommen. „Hinter dem Portal wirken regionale Ansprechpartner und helfen mit Rat und Tat. Man braucht nur zum Telefon zu greifen“, sagt Sibylle Bürger und dass diese Kontaktmöglichkeiten von Mensch zu Mensch auch gern von Unternehmen zum Kennenlernen genutzt werden.

ITmitte ist ein erfolgreiches Portal, das Unternehmen aus der IT-Branche konzipiert haben. Dr. Jörg Klukas war sieben Jahre lang Personalchef bei T-Systems Multimedia Solutions in Dresden. 100 junge Fachkräfte konnte er jährlich einstellen – und musste auf Grund der so hohen Bewerberzahl zirka 1.000 jungen Menschen eine Absage erteilen. Darunter befinden sich mit Sicherheit auch noch gute bis sehr gute Fachkräfte, waren sich Klukas und Partner aus sechs weiteren Unternehmen aus der IT-Branche einig. Sie analysierten jeweils die Unterlagen ihrer abgelehnten Bewerber – und befanden immerhin noch zehn Prozent davon für empfehlenswert. Hundert mal sechs: Eine nicht zu verachtende Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte, die nach der abgewiesenen Bewerbung voraussichtlich abwandern würden. „Die aber in Mitteldeutschland nachweislich gebraucht werden“, sagt Jörg Klukas.

Was die sechs IT-Unternehmen 2009 für Sachsen gründeten, wurde schon ein Jahr später auf Mitteldeutschland ausgeweitet: www.ITmitte.de ist eine Internetplattform, auf der im Länder-Dreieck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen IT-Jobs, -Stellen und -Praktika für Fach- und Führungskräfte angeboten werden.Zirka 60 IT, Informatik und Software Organisationen bilden mittlerweile die Community ITmitte.de. Deren Mitglieder haben sich auf fünf Kriterien für einen „Empfehlungscode“ sich verständigt. Wer den Code bekommt und in seiner online-Bewerbung angibt, kann sich jederzeit erneut als empfohlener Kandidat bei den anderen Partnern der Community bewerben und erhält innerhalb von sieben Tagen ein qualifiziertes Feedback. „So wird aus einer Absage eine Empfehlung, und gute Bewerber erhalten eine zweite Chance“, sagt Jörg Klukas. 2010/11 hat die Community an die 600 Empfehlungen ausgesprochen. Insgesamt konnten 1.800 junge Fachkräfte aus der IT-Branche in Mitteldeutschland vermittelt werden.
Weitere Eine gute Übersicht über die Jobbörsen ist unter anderem auf den Websites von JobRobot oder des Deutschen Bildungsservers zu finden.


Weiterführende Links (Jobbörsen):

  • Mit dem Online-Stellenmarkt für jede deutsche Stadt www.meinestadt.de, einem gemeinsamen Projekt der Bundesagentur für Arbeit und der Internetfirma "Allesklar.com", wird erstmals in Deutschland über das Internet eine ortsbezogene Jobsuche angeboten. Die täglich aktualisierten lokalen Stellenmärkte sind nach Berufsfeldern gegliedert.
  • Das Bewerberportal "JOBIMPUULS", das nach der Ansiedlungsentscheidung der BMW Group auf Initiative der Stadt Leipzig entwickelt wurde, geht auf den Arbeitskräftebedarf von künftigen Investoren oder bereits angesiedelten Unternehmen in der Region um Leipzig ein und bietet Arbeitsuchenden eine Plattform für ihre Jobsuche an. 
  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich speziell für eine Stelle im BMW-Werk Leipzig interessieren, können die Online-Bewerbung unter www.bmw-werk-leipzig.denutzen.
  • Die Zellstoff Stendal GmbH hat 2004 am Standort Arneburg, Landkreis Stendal, eine Produktionsanlage zur Herstellung von Kraftzellstoff in Betrieb genommen. Insgesamt finden dort 580 Mitarbeiter/ -innen Beschäftigung. Weitere Informationen unter www.zellstoff-stendal.de.
  • Ein Stellenmarkt speziell für IT-Berufe ist unter der Adresse www.it-treff.de zu finden.
  • Studentinnen und Studenten können sich in der Jobbörse Magdeburg über aktuelle Stellenangebote informieren.
  • Das Projekt "Wissenstransferverbund - Studierende in die regionalen Unternehmen" will Studierenden und Unternehmen in Sachsen-Anhalt beim Aufbau von Kooperationsbeziehungen helfen. Auf der Homepage www.koop-dgb.uni-halle.de werden betrieblichen Praktika, Diplom- und Abschlussarbeiten, Promotionen, Nebenjobs und Berufseinstiege für Studierende der Hochschulen des Landes vermittelt.
  • Stellenangebote in den europäischen Ländern sind auf den Websites der Europäischen Arbeitsvermittlung EURES und des Europa-Job-Centers Magdeburg zu finden. Neu ist der Europaservice der Bundesagentur für Arbeit, Mobil in Europa.



Text: Kathrain Graubaum
Foto: Boris Breuer

vorheriger Beitrag nächster Beitrag