Neue Impulse für die mitteldeutsche Games-Branche

Ende Juni präsentierte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) seine Strategie für den Games-Standort Deutschland, welche die wirtschaftlichen und technologischen Potenziale der Branche hervorhebt und Handlungsfelder für deren Förderung definiert. Auch die mitteldeutsche Games-Branche könnte davon profitieren.

Computerspiele sind längst nicht mehr nur eine Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche. Alleine in Deutschland spielen über 34 Millionen Menschen regelmäßig Games auf dem PC, der Konsole oder dem Smartphone. Der Umsatz im deutschen Games-Markt hat sich seit 2017 verdoppelt und lag im Jahr 2020 bei rund 8,5 Mrd. Euro. Aber nur knapp 5 Prozent davon entfallen auf die rund 590, meist kleinen und unabhängigen, deutschen Unternehmen im Bereich Spieleentwicklung.

Um die kleine aber feine Wachstumsbranche zu fördern, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) jetzt erstmals eine bundesweite Strategie für den Games-Standort Deutschland veröffentlicht. Zu den darin aufgeführten Zielen gehören die Etablierung als Leitmarkt für Computerspiele, die Förderung der Marktentwicklung für die Computerspieleproduktion, der Innovationstransfer in andere Branchen sowie die stärkere Nutzung der gesellschaftlichen Potenziale in den Bereichen Bildung, Kultur und E-Sports.

„Auch für die Entwicklung der Games-Branche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die aktuell 184 Unternehmen umfasst, können von der Bundestrategie neue Impulse ausgehen. Bereits jetzt verfügt Mitteldeutschland mit über 530 Akteuren, der hohen Dichte an Hochschulen sowie der gründerfreundlichen Rahmenbedingungen über sehr gute Vorrausetzungen sich nachhaltig als Standort der Games-Branche zu etablieren“, erklärt Friedrich Lüder, Vorstandsvorsitzender des Games & XR Mitteldeutschland e.V. Über die reinen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte hinaus, verfüge die Computerspielebranche über vielfältige Potenziale für die erfolgreiche Entwicklung der Region. „Die Spieleentwicklung ist ein entscheidender Treiber der Digitalisierung, dessen innovative Technologien in den Bereichen 3D-Darstellung, Visualisierung, Gamification, Künstliche Intelligenz und Augmented Reality auch Innovationen in andere Branchen ermöglichen. Gleichzeitig hält sie junge, hochqualifizierte Fachkräfte in Mitteldeutschland“, so Friedrich Lüder weiter. 

Um diese Potenziale stärker zu nutzen, rief der Games & XR Mitteldeutschland e.V. im Jahr 2019 das Projekt „Innovationstreiber APITs“ ins Leben, welches über das Modellvorhaben „Unternehmen Revier“ im Rahmen des Strukturwandelprojektes „Innovationsregion Mitteldeutschland“ gefördert wurde. Das Ziel bestand darin, die Möglichkeiten alternativer Wertschöpfung durch Applied Interactive Technologies (APITs) für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im Mitteldeutschen Revier zu erschließen. So wurden innerhalb von zwei Jahren mittels Messeauftritten, Netzwerkveranstaltungen und Workshops in der Region angesiedelte APITs-Akteure, mitteldeutsche KMUs und Studierende miteinander vernetzt und so der Forschungs- und Wissenstransfer gefördert. Besonders hervorzuheben ist die starke Verzahnung des Games & XR Mitteldeutschlands in bestehende Netzwerke, um durch die gemeinsame und branchenübergreifende Zusammenarbeit erste Impulse zur Stärkung der regionalen Wirtschaft anzustoßen.

Derzeit besteht außerdem eine enge Zusammenarbeit mit der Gecko Two GmbH, die ein Kompetenzzentrum „Gaming-House“ in Leipzig errichtet. Das Gaming-House wird eine Erlebnis- und Eventlocation und zugleich die relevanteste Gründungsstätte für Startups im Bereich Games /Medien. Auch dieses Projekt wird im Rahmen von Unternehmen Revier gefördert.

Weitere Informationen

Quelle: www.mitteldeutschland.com

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