Grundstein für neue Klärschlamm-Verwertungsanlage im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen gelegt

Gemeinsam mit Klaus Rehda, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, legen Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der enercity AG, und Hennig R. Deters, Vorstandsvorsitzender der Gelsenwasser AG heute im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen den Grundstein für eine der größten Klärschlamm-Verwertungsanlagen.

Zur Grundsteinlegung betonte die Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva: „Mit dem Neubau einer der größten Klärschlammverbrennungsanlagen in Deutschland setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Mit der thermischen Verwertung des Klärschlamms beseitigen wir Schadstoffe, so dass diese keinen Einzug in den Naturhaushalt finden können.“

Die Investitionskosten für diese Anlage belaufen sich auf ca. 80 Millionen Euro. Es werden 15 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Beginn der Inbetriebnahme ist für Sommer 2021 vorgesehen und der Start der regulären Produktion soll am Jahresende 2021 erfolgen. Jährlich werden dann ca. 260.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verwertet. Der Vorstandsvorsitzende der Gelsenwasser AG, Hennig R. Deters unterstreicht: „Mit diesem Projekt leisten wir einen Beitrag zum Boden- und Grundwasserschutz sowie zur ressourcenschonenden Phosphorrückgewinnung.“

Die angelieferten Klärschlämme werden in einem Mischbunker zwischengelagert und über verschiedene Fördersysteme zwei großen Scheibentrocknern zugeführt. Über den selbsterzeugten Dampf wird der Klärschlamm auf ca. 40 % Wassergehalt getrocknet und dem Wirbelschichtofen zur Verbrennung zugeführt. Der erzeugte Dampf aus dem Kessel wird auf eine Dampfturbine geleitet. Abzüglich des Eigenbedarfs wird der dadurch erzeugte Strom in das öffentliche Netz gespeist. Für die Anlieferung der Klärschlämme wird neben der Straße auch eine Anbindung an den Schienenverkehr geschaffen.

Die neue Anlage entsteht direkt neben der seit über zehn Jahren in Betrieb befindlichen Thermischen Restabfallbehandlungsanlage. Als 100%-ige Tochter der PD energy GmbH baut die KSR Klärschlammrecycling GmbH (KSR) eine der derzeit größten Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen Deutschlands im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. An der PD energy GmbH sind zu je 50 % die Danpower GmbH – ein Unternehmen der enercity AG Hannover – und die Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH – ein Unternehmen der Gelsenwasser-Gruppe – beteiligt.

Die Generalplanung des Vorhabens obliegt der PME Projektmanagement & Engineering GmbH, einer Tochtergesellschaft der Danpower GmbH. Das Baulos realisiert die STRABAG AG. Das technologische Los übernimmt die Küttner Martin Technology GmbH.

Klärschlamm – was ist das?

Klärschlamm ist ein Endprodukt aus der Behandlung von Abwasser in Kläranlagen, der aus Wasser sowie aus organischen und mineralischen Stoffen besteht, die wiederum in gelöster und in fester Form vorliegen. Der Klärschlamm ist reich an Nährstoffen, da die Bakterien in der biologischen Stufe die Abwasserinhaltsstoffe zum Aufbau der Biomasse verwenden.

Durch verschiedene Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, wie z. B. die Novelle der Klärschlammverordnung 2017, wird die stoffliche Verwertung von Klärschlamm in der Landwirtschaft deutlich zurückgehen. Der Klärschlamm enthält den wichtigen Rohstoff Phosphor. Durch seine Endlichkeit als natürliche Ressource soll dieser zurückgewonnen und dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden. Das kann beispielsweise aus Aschen von Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen erfolgen. In Deutschland werden künftig jährlich ca. 1,7 Mio. Tonnen Klärschlamm aus kommunalen Abwasseranlagen zur Verwertung anfallen.

Quelle: www.chemiepark.de

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