Innovationsstrategie: Staatssekretär Ude eröffnet Zukunftsdialog in Halle

Seit 2014 rund 100 Mio. Euro von EU und Land für Projekte im Zukunftsmarkt „Gesundheit und Medizin“

Die Gesundheitswirtschaft wird auch in der neuen Regionalen Innovationsstrategie des Landes (RIS) eine starke Rolle spielen. Das sagte Staatssekretär Dr. Jürgen Ude heute beim Zukunftsdialog „Gesundheit und Medizin“ in Halle (Saale). „Mit der Überarbeitung der aus 2014 stammenden Innovationsstrategie erstellen wir derzeit unseren Fahrplan für die weitere Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft in der nächsten EU-Förderperiode. Bis 2027 wollen wir den Bereich Gesundheit und Medizin weiter stärken, vor allem über die Förderung von Forschungsprojekten, Wissenstransfer und Infrastruktur. Dafür sind seit 2014 bereits rund 100 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln geflossen.“

Die demografische Entwicklung biete gerade für die Gesundheitswirtschaft Chancen und Risiken, so Ude. „Einerseits zeigt sich der Fachkräftemangel auch hier, andererseits kann die Branche durch die Entwicklung neuer Therapien, Versorgungsmodelle und Medizinprodukte profitieren. Wichtig ist es, Erkenntnisse aus der Forschung schnell in die Wirtschaft zu transferieren und die Digitalisierung im Gesundheitswesen menschgerecht voranzutreiben.“

Die RIS bildet den strategischen Rahmen für die Innovationspolitik des Landes. Sie soll Innovationspotenziale der Wissenschaft heben und in die Wirtschaft tragen. Die aktuelle RIS definiert dafür insgesamt fünf Leitmärkte – neben „Gesundheit und Medizin“ auch „Energie, Maschinen- und Anlagenbau, Ressourceneffizienz“, „Mobilität und Logistik“, „Chemie und Bioökonomie“ und „Ernährung und Landwirtschaft“ sowie drei zusätzliche Querschnittsbereiche.

Die Überarbeitung der RIS soll bis zum Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Ein Baustein dafür: der heutige Zukunftsdialog. Hier sollen zusätzliche Impulse für die künftige Entwicklung des Leitmarktes „Gesundheit und Medizin“ gegeben und wichtige Handlungsfelder identifiziert werden. Neben visionären Keynotes stehen daher Workshops zu Zukunftsfeldern wie Biomedizin oder Medizintechnik auf dem Programm. Vernetzen können sich die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik u.a. beim „Life-Science-Lunch“ oder der „Game-Changer-Messe“.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsbranche steht für 13,7 Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes. Wiederum ein Zehntel davon geht auf das Konto der „industriellen Gesundheitswirtschaft“ (Pharma, Medizintechnik etc.); hier sind derzeit rund 16.000 Menschen beschäftigt. Zu den wirtschaftlichen Zugpferden gehört v.a. die Pharmaindustrie: Sachsen-Anhalt ist nach Berlin der zweitgrößte Produktionsstandort in Ostdeutschland. Auch bemerkenswert: Die IDT Biologika aus Dessau-Roßlau ist als eines von drei deutschen Unternehmen derzeit dabei, einen Corona-Impfstoff klinisch zu testen.

Darüber hinaus verfügt Sachsen-Anhalt im Gesundheitsbereich auch über eine gut ausgebaute Forschungslandschaft mit Hochschulen, Universitätsklinika mit Forschungsschwerpunkten (Neurowissenschaften und Immunologie in Magdeburg sowie Epidemiologie und Pflegeforschung in Halle), renommierten Forschungseinrichtungen wie das Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg sowie Leuchtturmprojekten mit direktem Wirtschaftsbezug wie der Magdeburger Medizintechnik-Forschungscampus STIMULATE, der Weinberg-Campus in Halle (v.a. Biotechnologie) oder die vom Bund geförderte Initiative „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“ (TDG) im Süden des Landes im Bereich der Pflege.

Quelle: mw.sachsen-anhalt.de

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