Israelisches Hightech Unternehmen wird neues Mitglied in Sachsen-Anhalts Medizintechnik-Familie

Neugründung am Health + IT Campus Magdeburg

Mit der neu gegründeten IBD Science + Technologies GmbH (IBD) haben Moshe Golan, Präsident der Kidod Science & Technologies Ltd. aus Israel, und Mathias Schulz, Geschäftsführer des Health + IT Campus in Magdeburg, die Basis für ein bedeutendes Zukunftsprojekt geschaffen. Mit mittelfristig rund 10 Millionen Euro Investment sollen hier zukünftig hochtechnologische Diagnosegeräte zur Erkennung von virologischen Infektionen und weiteren Krankheitsbildern entwickelt, produziert und vertrieben werden. Zustande gekommen ist die erfolgsverheißende Symbiose durch die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG). Die IMG als Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes begleitete das Ansiedlungsvorhaben von Beginn an und vermittelte gezielt den Kontakt zum Health + IT Campus.

Mit neuester Technologie der Molekularwissenschaft ist das Unternehmen IBD Science + Technologies ein Vorreiter im Bereich der medizinischen Diagnostik. Das in Israel bereits eingesetzte Diagnoseverfahren kann das Vorhandensein von Virusinfektionen, bakteriellen Infektionen, wie zum Beispiel vaginale Infektionskrankheiten, innerhalb kurzer Zeit anhand von Körperflüssigkeiten feststellen. Durch die Weiterentwicklung der Software werden zukünftig weitere Krankheitsbilder diagnostizierbar. Derzeit läuft der Zulassungsprozess für Europa und Nordamerika.

Magdeburg ist Zukunftsort für High-Tech-Unternehmen aus der Medizintechnik

Ziel der IBD ist es, den Standort Magdeburg für sich zum Zentrum für internationale Forschung und Entwicklung aufzubauen. Die Nähe zu Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie dadurch verfügbares Fachpersonal sind bedeutende Standortfaktoren. Zusätzlich sind die zentrale Lage in Europa, die schnelle Erreichbarkeit über Berlin und die moderate Zeitverschiebung von nur einer Stunde zwischen Tel Aviv und Magdeburg klare Vorteile zu anderen Städten in Europa und Nordamerika. Der Kontakt zur IMG entstand 2013 auf der Fachmesse MEDICA in Düsseldorf. Mehrfach reiste Moshe Golan seitdem nach Magdeburg, führte Gespräche mit der IMG und auch mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff ergab sich im Rahmen einer Israelreise 2018 Gelegenheit zum Austausch, weshalb Golan sich für Magdeburg als seinen Standort entschied.

Mit dem Interimsmanagement der neuen Gesellschaft durch Mathias Schulz und den Möglichkeiten am Health + IT Campus nimmt das Unternehmen trotz der aktuellen Einschränkungen durch die Pandemie jetzt Fahrt auf. So wurden vor allem die administrativen Tätigkeiten, wie Produktionsplanung, Aufbau einer weltweiten IT-Infrastruktur, Marketing und Vertrieb, in erfahrene Hände gegeben, die sich mit den deutschen und europäischen Marktgegebenheiten auskennen.

Als engagierter Netzwerker, der auch die Geschäftsstelle des innoMed Netzwerks für Medizintechnik Sachsen-Anhalt e.V. führt, ist Mathias Schulz dabei ganz in seinem Element. Letztendlich ist auch die Geschäftsaufnahme der IBD Science + Technologies GmbH wesentlich der Kontaktfreudigkeit von Schulz zu verdanken. Über LinkedIn wurde Kontakt zur IMG aufgenommen und daraufhin schnell die Verbindung zu Moshe Golan geknüpft. Nur wenige Monate nach den ersten Gesprächen konnte das Interimsmanagement für die IBD Science + Technologies GmbH im Januar 2021 beurkundet werden.

Der Campus bietet Platz für Menschen mit wegbereitenden Ideen für die Medizintechnik

Moshe Golan ist dankbar für die Unterstützung, die sein Unternehmen in Magdeburg und Sachsen-Anhalt erfährt: „Die Regierung Sachsen-Anhalts engagiert sich für die Entwicklung und Ansiedlung von High-Tech-Unternehmen, was uns den Markteintritt deutlich erleichtern kann.“

„Mit diesem Projekt sind wir einen wichtigen Schritt weiter, die Vision des Health + IT Campus mit Leben zu füllen“, freut sich Schulz. „Denn wenn es nur annähernd so läuft, wie wir es derzeit erwarten, werden zukünftig auf dem Campus hochtechnologische Geräte hergestellt und exzellente Arbeitsplätze geschaffen.“ Mit der Gründung des Health + IT Campus, der erst im Oktober vergangenen Jahres seine Arbeit aufgenommen hat, möchten die Initiatoren Wegbereiter für Menschen mit Ideen sein.


Interview

Drei Fragen an Moshe Golan, Präsident der Kidod Science & Technologies Ltd. und Gründer der IBD Science + Technologies GmbH:

Warum haben Sie sich gerade jetzt für dieses Investment entschieden?
Tatsächlich haben wir uns bereits vor zwei Jahren für den Standort Magdeburg entschieden. Die Gründung der IBD Science + Technologies GmbH starteten wir 2019 und konnten diese nun zum erfolgreichen Abschluss bringen. Durch die Covid-19-Pandemie stockte das Projekt allerdings. Mit der Unterstützung von Mathias Schulz und seinem Team am Health + IT Campus haben wir jetzt die Möglichkeit, auch ohne Reisetätigkeit und persönlicher Präsenz mit dem Aufbau des Standorts Magdeburgs zu beginnen.

Welche Vorteile bietet Ihnen der Health + IT Campus?
Die Nähe zu den medizinischen Instituten an der Universität ist uns sehr wichtig. Zudem bietet der Health + IT Campus eine ruhige Atmosphäre, die der Forschung förderlich ist. Magdeburg und Sachsen-Anhalt sind eine Region, in der gut ausgebildete Ingenieure und weitere Fachkräfte zu finden sind.

Welche Unterstützung brauchen Sie noch, um die Pläne erfolgreich umzusetzen?
Derzeit sind wir in der Finanzierungsphase, um über Venture Capital, Privatinvestoren und ggf. auch Förderungen die notwendigen Mittel zu beschaffen, um versierte Mitarbeiter für die Forschung und Entwicklung einstellen und schulen zu können. Ein weiterer wesentlicher Schritt ist die zeitnahe Genehmigung für die Herstellung unserer Produkte in Magdeburg. Für den wissenschaftlichen Austausch bauen wir unsere Kontakte zu medizinischen Fakultäten und Einrichtungen in ganz Deutschland weiter aus.

 

Drei Fragen an Mathias Schulz, Geschäftsführer Health + IT Campus und IBD Science + Technologies GmbH:

Welcher Impuls ist für den Health + IT Campus von dem israelischen Investment zu erwarten?
Die israelische Mentalität ist erst einmal abwartend, doch wenn sich Erfolge einstellen, ist schnell auch mit weiteren Investoren zu rechnen. Dieses Investment ist daher eine bedeutende Zukunftschance für den Standort Magdeburg und für Sachsen-Anhalt insgesamt.

Wie hat sich der Health + IT Campus in den ersten Monaten entwickelt?
Wir sind ja erst seit Oktober aktiv dran, den Campus zu entwickeln und dafür sind wir sehr zufrieden. So konnten wir langfristige Verträge für die Liegenschaften abschließen und somit das Vorhaben sichern. Die Gebäudeverwaltung, ist sehr kooperativ und modernisiert derzeit den Standort mit uns nach unseren Bedürfnissen. Für einen Großteil der Büroflächen wurden bereits Mieter gefunden und die dauerhafte Nutzung unserer Lager- und Produktionsflächen konnten wir ebenfalls verstetigen.

Wie sind Ihre weiteren Pläne?
Gerade brandaktuell gibt es Gespräche mit einem spanischen Hersteller von 3D-Bio-Printern, mit denen Biogewebe hergestellt wird. Dieser wünscht sich einen Showroom, um Forschungsgruppen aus ganz Deutschland sein Produkt vorstellen zu können. Da eine Forschungsgruppe der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg bereits eins dieser Geräte nutzt, hoffen wir, dass wir zueinander finden werden.
Im April startet unser eigenes Accelerator-Programm und Ende Mai holen wir unseren coronabedingt verschobenen Hackathon nach. Von beiden Projekten erwarten wir spannende, innovative Ideen, die die Medizintechnik revolutionieren könnten.

 

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