Magdeburger Unternehmen unter Hochspannung

Premiere auf der Hannover Messe 2017: Jan Bilin GmbH will mit Produkten zum Blitz- und Überspannungsschutz auf dem Weltmarkt mitmischen

Die Aufbruchsstimmung in der Jan Bilin GmbH ist fast greifbar. In den Räumen des Magdeburger Unternehmens stehen Prototypen verschiedener Produkte. In den Büros sitzen Mitarbeiter unterschiedlichster Nationalitäten, die sich abwechselnd auf Deutsch oder Englisch austauschen. Und,  wer dem Geschäftsführer gegenüber sitzt, erfährt in kurzer Zeit sehr viel über das, was sich am Standort in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt demnächst alles tun soll – eine ganze Menge. „Wir sitzen in den Startlöchern“, sagt Jörg Müller. Im März bringt das Unternehmen, das sich im Bereich Blitz- und Überspannungstechnik mit einer patentierten Neuheit einen Namen machen möchte, seine erste Produktlinie auf den Markt, die „Black Series“. Im Herbst soll die „Green Series“ folgen. Zum Ende des Jahres ist der Umzug in  neue Geschäftsräume im Magdeburger Ostengeplant. Der Kauf des Grundstückes mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern ist geschlossen. Die Arbeiten laufen. Und im April stellt das Magdeburger Unternehmen auf der Hannover Messe,  in Halle 13 am Stand B23 erstmals einige Produkte vor, mit denen es  internationale Märkte erobern will.

Das sind vor allem Produkte, die dem Blitz- und Überspannungsschutz dienen. Einfach gesagt, schützen sie Geräte oder Anlagen davor, bei Blitzeinschlägen zerstört zu werden. „Auf den ersten Blick erscheint es unwahrscheinlich, dass ein Ziel in kurzer Zeit mehrfach vom Blitz getroffen wird“, sagt Jörg Müller. „Bei genauerer Betrachtung geschieht dies aber gar nicht so selten. Sogar innerhalb eines Blitzes. Was wir als Entladung eines Blitzes wahrnehmen, ist häufig eine rasche Folge multipler Entladungen. Kommt es also zu vielen Gewittern, sind gerade Industrieanlagen gefährdet.“ In der Jan Bilin GmbH wird ein sogenannter Multi-Pulse-Überspannungsschutz entwickelt, der gerade für sensible Objekte wie Rechenzentren, Kliniken, Telekommunikations- und Windkraftanlagen wichtig ist.

In Magdeburg möchte das  Start-Up- eine Produktion für Überspannungs-technik aufbauen. Die Weichen dafür wurden bei der Gründung im Jahr 2014 gestellt. Die geschäftsführende Gesellschafterin,  Ping Lin aus China,  investierte in die Neugründung. In der Millionenmetropole Nanjing im Osten Chinas hat Ping Lin selbst an der Entwicklung neuer Technik im Überspannungsschutz gearbeitet. Sie sagt: „Das Thema war für die Netzwerke im Forschungsinstitut, in dem ich gearbeitet habe, immer sehr wichtig. Es lag nahe, diese Ideen weiterzuentwickeln.“ In ihrer Heimat hat sie inzwischen ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Auf Magdeburg wurde die Investorin auch durch die beharrliche Arbeit des Internationalen Büros des Magdeburger Wirtschaftsdezernates aufmerksam. Seit Jahren werden viele Unternehmerreisen in die Volksrepublik China unternommen, ein wichtiges Ziel ist die Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole Harbin, in der Magdeburg als Partnerstadt eine Vertretung hat.

Geschäftsführer Jörg Müller sagt: „Wir entwickeln unsere Produkte so, dass sie in Handarbeit und später auch vollautomatisch hergestellt werden können.“ Für den Vertrieb von elektrischen Bauteilen im Bereich Überspannungsschutz und den nächsten Schritt, die Entwicklung von neuen Bauteilen und deren Montage, richtet sich der Unternehmer-Blick stets weit über den Tellerrand. Denn: Das Ziel ist, die Produkte nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu vertreiben. Punkten will das Unternehmen dabei auch mit dem guten Ruf, den Produkte „made in Germany“ generell genießen. Zum Blick über den Tellerrand gehört aber auch der Blick in die Region. Ein wichtiger Partner wird beispielsweise die Hochschule Magdeburg-Stendal, die über ein Labor zur Hochspannungstechnik verfügt und damit zur forschungs-technischen Entwicklung neuer Produkte entscheidend beitragen kann. „So können wir tief in die Forschung gehen“, sagt Jörg Müller. „Ohne Forschung und Entwicklung geht nichts.“ Darum knüpft das junge Unternehmen viele Kontakte in regionale, nationale und internationale Netzwerke.

Bildunterschrift: Ein Team, fünf Nationen. Das Team der Jan Bilin GmbH ist genauso international aufgestellt, wie die Arbeit des Magdeburger Unternehmens. Die Mitarbeiter und Geschäftsführer Jörg Müller (2. von links) zeigen einige Prototypen der Produkte, mit denen sich die Firma einen Namen auf den Märkten dieser Welt machen möchte.

www.janbilin.de

Text/Foto: Manuela Bock

vorheriger Beitrag nächster Beitrag